In eigener Sache: Vom Wattenrat werden seit Jahren fast täglich Rundbriefe verschickt, z.B. mit den Themen Natur- und Artenschutz, Umweltpolitik, Windkraft oder Kritik am Klimahype. Man kann sie lesen oder auch nicht; wenn man vom Verteiler gestrichen werden will, genügt eine Rückmail. Diese Rundbriefe werden auch an verschiedene lokale oder überregionale Redaktionen verschickt.
Gelegentlich werden und wurden diese Rundbrief-Inhalte auch redaktionell verarbeitet und in den Zeitungen gedruckt. Seit Jahren ist aber auch ein Trend zu beobachten, dass der Meinungs- und Meldungskorridor von nicht wenigen Redaktionen sehr verengt wird, verbunden mit einer Verflachung von Themen bis hin zur Verbreitung von Regierungspropaganda, garniert mit großen Fotos; Kritisches kommt nur schwer durch, das war einmal ganz anders. Die redaktionelle Eigenrecherche findet kaum noch statt und ist dem Verlautbarungsjournalismus gewichen. Das mag an den Verlagskonzentrationen und -vorgaben, den erschwerten Arbeitsbedingungen in den Redaktionen mit immer weniger Redakteuren und dem Zeitdruck liegen – oder am woken politisch korrekten Zeitgeist der jüngeren Journalistengeneration. Aktuell hat sich Stefan Bergmann, „Leiter Digitales“ der Lokalzeitung „Ostfriesischer Kurier“ in Norden vom Rundbrief des Wattenrates abgemeldet. Bergmann ist seit März 2023 Mitglied des Norder Reaktionsteams, also noch ein relativ „Neuer“: „Stefan Bergmann, 55, verantwortet als Leiter Digitales die digitale Transformation der kleinen Lokalzeitung (verkaufte Auflage: gut 9.000 Exemplare)“, so steht es beim Medienportal „Kress“ (nicht „Krass“!)
Selbstverständlich wird Herr Bergmann aus dem Verteiler des „Rundbriefes“ gelöscht. Auf die „Warum“-Anfrage an ihn und ob das auch für die Rundbriefe an die Redaktion des Kuriers gelte, gab es keine Antwort. Sieht das die Redaktionsleitung genauso? Seit nunmehr fast 50 Jahren haben die Umwelt- und Naturschützer der Region (seit 2001 der Wattenrat) die Kurier- Redaktion mit Informationen beliefert, einen guten Kontakt zu den „altvorderen“ Redakteuren gehabt, die längst ausgeschieden, in Rente oder bereits verstorben sind. Kritische Beiträge wurden damals oft übernommen, man hatte stets ein offenes Ohr. Und nun gibt es noch nicht einmal eine Anwort auf eine simple Anfrage, die Umgangsformen haben sich wohl auch verändert, tempora mutantur…
Nachsatz 21. Juli 2023: Die Verlagsgruppe „Soltau-Kurier-Norden“, dort, wo der „Ostfriesische Kurier“ täglich erscheint, hat mal wieder Insolvenz angemeldet, so steht es am 21. Juli 2023 in der „Nordwest Zeitung“ aus Oldenburg. Die Tageszeitung „Ostfriesischer Kurier“ und das „Ostfriesland Magazin“ werden weiter erscheinen. Es werde aber zu „Kündigungen“ kommen. Gekündigt wird u.a. dem Chefredakteur des „Ostfriesland Magazins“ Holger Bloem“.