Übernommen von Dr. René Sternke
Blog für Naturschutz, Artenschutz, Tierschutz, Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Gesundheitsschutz, Bürgerrechte und Gemeindeautonomie
Der Wind zockt ab: Enercon hat die halbe Milliarde von 2022 erfolgreich versenkt
Wind und Sonne kriegen wir zum Nulltarif, Katrin Göring–Eckardt
„Enercon erhält eine halbe Milliarde Euro Staatshilfe“, [Anm. Wattenrat: als Darlehen] titelte vor einem Jahr die Wirtschaftswoche: „Das Geld kommt aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Das geht aus einer Liste des Bundeswirtschaftsministeriums zu den Aktivitäten des Wirtschaftsstabilisierungsfonds hervor.“
Enercon begründete seine Hilfsbedürftigkeit mit der Corona-Pandemie.
Dazu heißt es in dem exzellenten Wirtschaftswoche-Artikel von Henryk Hielscher und Theresa Rauffmann: „Bereits Ende 2019 – also vor der Pandemie – baute das Unternehmen 3000 Stellen ab. ‚Die Krise der Energiewende ist auch bei uns angekommen‘, begründete der damalige Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig den Schritt. […] Bei Enercon schrumpfte der Umsatz 2019 auf nur mehr 3,3 Milliarden Euro und das Unternehmen machte fast eine Milliarde Euro Verlust. 2020, im ersten Coronajahr, setzte Enercon aber wieder rund 4 Milliarden Euro um und verbuchte einen Gewinn von 406 Millionen Euro.“
Umweltschädlicher und naturzerstörerischer als mit dem aussichtslosen Versuch, die auf dem Totenbett liegende parasitäre Windindustrie hochzupäppeln, konnte man das Geld der Bürger ja gar nicht verschwenden.
Das war vor einem Jahr, am 1. Juli 2022. Wie es heute aussieht, können wir dem unter der Überschrift „Wir müssen nur noch durch ein Tal der Tränen“ in der Nordwest Zeitung/Oldenburg vom 29. Juni 2023 von Jörg Schürmeyer geführten Interview mit Enercon-Unternehmenschef Jürgen Zeschky entnehmen.
Wieder jammert und bettelt die sterbende Branche, damit ihre Agonie – koste es, was es wolle – von der zwar verfassungswidrig handelnden, ökologisch, ökonomisch und sozial unverantwortlichen, aber mit dem Geld der Bürger spendablen Bundesregierung verlängert wird: „Wir müssen nur noch durch ein Tal der Tränen.“
Die Nordwest Zeitung berichtet von Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe und dem Abbau Tausender Stellen in den vergangenen Jahren. Aber heute wie damals soll laut Enercon morgen alles „besser“ werden: „Im Moment erleben wir eine Unterauslastung und müssten eigentlich Kapazitäten abbauen und Werke schließen. Aber das macht natürlich überhaupt keinen Sinn, wenn wir wissen, dass in einem Jahr der Aufschwung kommt. Für uns heißt das: Wir nutzen alle Flexibilitäten, im Werk in Magdeburg machen wir beispielsweise gerade Kurzarbeit, aber wir bauen kein Personal ab. […] Dieses Jahr werden wir noch nicht in die schwarzen Zahlen kommen, das ist für nächstes Jahr geplant.“
Zeschky lobt die Bundesregierung, die nichts unterlässt, um die dahinsiechende Branche am Leben zu erhalten: „Was ich wirklich gut finde, ist, dass die Bundesregierung mit Blick auf die Erneuerbaren erstmalig einen kompletten Systemansatz macht. Sie macht sich Gedanken über die Industrie, aber auch über Netze, über Logistik und Transport bis hin zu Reservekraftwerken.“ Was versprach doch das Sondergutachten des Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) „WEGE ZUR 100% ERNEUERBAREN STROMVERSORGUNG“ im Jahre 2011, als die schwarz-gelbe Regierung die Energiewende einleitete? „100% Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien ist möglich, sicher und bezahlbar“.
Der schönste Satz Zeschkys im Nordwest-Interview lautet: „Und aus meiner Sicht hätte es einen Wert, die Windindustrie hier in Europa zu halten.“
Werden wir Bundesbürger uns noch weitere Jahrzehnte an der Nase herumführen und in die Tasche greifen lassen?
(Der Beitrag wurde angeregt durch den „Rundbrief Wattenrat“.)