Offshore-Gipfel in Ostende: die Nordsee, „das grünste Kraftwerk der Welt“ (?)

In der Nordsee entstehe „das grünste Kraftwerk der Welt“, so der belgische Regierungschef De Croo anlässlich des Offshoregipfels in Ostende. Regierungsvertreter von neun Ländern trafen sich dort am 24. April 2023. Die Nordsee soll weiter zum Industriegebiet entwickelt werden, zum „grünen Kraftwerk Europas“, man will den schnelleren und besser abgestimmten Ausbau der Windkraft auf See.

Bundeskanzler Olaf Scholz: „Mit der Nordsee haben wir das Energie-Powerhouse quasi vor der Haustür“. Die ambitionierten Pläne sehen vor, bis 2030 Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 120 Gigawatt zu bauen. Bis 2050 sollen dann mindestens 300 Gigawatt aus der Offshore-Windenergie erzeugt werden. Davon könnten 300 Millionen Haushalte mit Energie versorgt werden, sagte Belgiens Regierungschef Alexander De Croo. Zuletzt wurden die nötigen Finanzmittel für den Offshoreausbau von der EU-Kommission auf 800 Milliarden Euro veranschlagt. „Wir können nicht jahrelang auf Genehmigungsprozesse warten, während die globalen Temperaturen steigen und autokratische Regierungen die Möglichkeit haben, uns das Licht in unseren Wohnzimmern abzudrehen und unsere Industrieproduktion zum Erliegen zu bringen“, hieß es auf dem Gipfel. Gleichzeitig, so die Politiker, müssten „die gesunden und robusten Meeresökosysteme erhalten bleiben“ (Quelle: Tagesschau.de).

Diese ignoranten Politiker blenden dabei aus, dass auch Offshore-Windparks nur windabhängig Strom einspeisen können und bei Schwachwind oder Flaute damit nicht eine einzige Energiesparlampe zum Leuchten gebracht werden kann. Mit den „autokratischen Regierungen“ ist vermutlich auch Russland gemeint, das bis zum Terroranschlag an der Nordstream-Pipeline verlässlich günstiges Erdgas nach Europa transportierte. Damit wurde die Gasversorgung gerade der Industrienation Deutschland empfindlich gestört und soll jetzt durch weitaus teures LNG-Gas ersetzt werden, das zudem noch mit Tankern transportiert werden muss, die auch umweltbelastend direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer („Weltnaturerbe“) anlegen. Die Strompreise werden weiter steigen, einige Industriebetriebe verlagern ihre Produktion bereits ins Ausland, die Deindustrialisierung Deutschlands hat begonnen.

Enorme Schäden im Lebensraum Nordsee

Und das ist in der Tat der Gipfel: Sorgfältige Umweltverträglichkeitsprüfungen werden „Dank“ neuer EU-Politik des „Green Deals“ einfach nicht mehr durchgeführt, die „globalen Temperaturen“ werden sich durch nur wetterabhängig funktionierende Windkraftanlagen nicht beeinflussen lassen. Die vorgebliche „Klimaneutralität“ ist ein leeres Wieselwort, es gibt sie nicht. Die „Meeresökologie“ wird aber enormen Schaden durch die erhoffte „Klimaneutralität“  erleiden: Die Ortungsorgane von Walen werden beeinträchtigt, Hochseevögel verlieren ihren Lebensraum, Zugvögel werden bei schlechtem Wetter mit den Rotoren kollidieren. Die Gefahr durch Schiffskollisionen wird drastisch steigen. Wenn z.B. ein Tanker einen Ruderschaden hat, kann er leicht in einen Windpark getrieben werden. Bei schwerem Wetter ist die rechtzeitige Sicherung eines Havaristen durch Schlepper immer ein Glücksspiel. Windkraftlobbyisten im Zusammenspiel mit willfährig-ideologisierten Politikern haben nun das Sagen auf See.

„Flatterstrom“ statt verlässliche Einspeisung

Durch noch mehr Windparks wird noch mehr volatiler Strom („Flatterstrom“) ins Netz fließen. Die Netzstabilität wird dadurch weiter gefährdet, die durch grundlastfähige Wärmekraftwerke stabil gehalten werden muss. Nur: Grundlastfähige Atomkraftwerke wurden in Deutschland bereits abgeschaltet, Kohlekraftwerke sollen folgen, Gaskraftwerke sind nicht in ausreichender Zahl vorhanden. Windkraftwerke, auch auf See, liefern nie bedarfsgerechten und grundlastfähigen Strom. Bezahlbare Speicher sind nicht vorhanden. Eine gefährliche Entwicklung, die mit dem Common Sense oder dem gesunden Menschenverstand nicht mehr in Einklang zu bringen ist, kurz gesagt: teurer Energieirrsinn.

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