Seit nunmehr 14 Jahren steht unser Wattenrat-Mitarbeiter Eilert Voß mit einigen Mitstreitern von November bis Januar in Petkum (Stadt Emden) an der Unterems auf „Gänsewacht“, „bewaffnet“ mit Fernglas, Teleobjektiv und Schreibuntensilien, und das bei jedem Wetter. Warum macht er das, er ist doch auch nicht mehr der Jüngste? Voß ist an der Ems aufgewachsen, er beobachtet als ehrenamtlicher Schwimmvogelzähler für die Staatliche Vogelschutzwarte seit Jahrzehnten Vögel und registrierte in dieser Zeit einen enormen Artenschwund der heimischen Bodenbrüter von Uferschnepfe, Rotschenkel, Säbelschnäbler, bis zum ehemaligen „ostfriesischen Allerweltsvogel“, dem Kiebitz, in einem Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet! Dazu kam die (legale) Jagd, die von November bis Januar auf bestimmte Gänse- und Entenarten, darunter überwiegend Zugvögel, ausgeübt wird. Nicht legal waren die zahlreichen Jagdverstöße:
die verbotene Verwendung von Bleischrot an Gewässern, die Fehlabschüsse von nichtjagdbaren Arten (Straftat!), Jagd ohne Jagdhund oder die Jagd bei dichtem Nebel, bei der Vogelarten gar nicht sicher bestimmt werden können. Alle Anzeigen gegen diese Praktiken verliefen im Sande. Man darf daher ein Kartell der organisierten Jägerschaft bis hinein in die Strafverfolgungsbehörden vermuten.
Weitere Beeinträchtigungen des Schutzgebietes sind die Lichtverschmutzung der Petkumer Ems-Fähre, die mit ihren neu installierten LED-Scheinwerfern sehr hell und störend in das Gänserastgebiet hineinleuchtet, oder die häufige Nutzung des aus Naturschutzgründen gesperrten Außendeichswegs (Teekabfuhrweg) durch Spaziergänger (mit oder ohne freilaufenden Hunden), Jogger oder Radfahrer, die die Verbotsschilder ignorieren. Eilert Voß sei an dieser Stelle für seine Beharrlichkeit gedankt.
Gänsewacht 2022 / 2023
Protokoll vom 01.11.2022 bis 15.01.2023
14. Jahrgang
Zur pdf-Datei geht es hier:
Gänsewacht_2022_2023_Protokoll
Fotos aus dem Schutzgebiet: