Da staunten selbst die Ornithologen nicht schlecht: In der Kälteperiode im Februar 2021 vereiste das Wattenmeer – und lockte so Brillenpinguine (Spheniscus demersus) nach Ostfriesland. Auf dem Foto sieht man einige der flugunfähigen Vögel im eisigen Rückseitenwatt zwischen Langeoog und dem Festland bei Ostbense im Landkreis Wittmund.
Die nördliche Verbreitungsgrenze dieser Pinguinart verläuft in Afrika vor der Küste Namibias. Vor dem Ort Lüderitz liegt die kleine Insel „Halifax-Island“ (gehört zur Pinguin-Inselgruppe) mit einer Brillenpinguin-Kolonie. In Nambia erstrecken sich große Wüstengebiete, im Südatlantik vor der heißen Küste des Landes fließt aber der kalte antarktische Benguela Strom, den die Brillenpinguine als Nahrungsgewässer nutzen. Wie die Pinguine ins ostfriesische Watt gelangten, bleibt auch für die Vogelforscher ein Rätsel. Vielleicht liegt es an der weltweiten Klimaabkühlung, die russische Forscher bereits vor Jahren voraussagten. Darüber berichtete die Zeitung „Die Welt“ schon 2013.
Nachtrag 02. April 2021: Das war erkennbar (oder nicht?) ein Aprilscherz. Die Brillenpinguine in Afrika vor der Küste Nambias auf Halifax Island gibt es tatsächlich, nur sind diese Vögel bisher nie ins ostfriesische Wattenmeer vorgedrungen. Und das mit den Klimavorhersagen – ob wärmer oder kälter – ist ebenfalls so eine Sache: „Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, soll Mark Twain gesagt haben…