Schon mehrfach hatte der Wattenrat den mitgliederstärksten deutschen Naturschutzverband NABU und seine Nähe zur Windenergie auf dem Schirm. Aktuell geht es beim NABU in den kritischeren Orts- und Kreisverbänden rund, es gab Austritte.
Das Digitalmagazin „Riffreporter – Die Flugbegleiter“ berichtete im Januar 2021 in drei Beiträgen über den engen Schulterschluss der NABU-Spitze mit der Windenergiepolitik der Partei Bündnis90/Die Grünen:
* Schulterschluss mit Grünen entzweit den NABU
Im Alleingang schreibt NABU-Chef Jörg-Andreas Krüger mit den Grünen ein Strategiepapier pro Windenergie. Seinen Verband stürzt er damit in eine Zerreißprobe. Ein Report aus einem aufgewühlten Verband.
* „Der Nabu ist kein reiner Vogelschutzverband mehr“ – Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger über den Streit in seinem Verband über die Windenergie
* Nabu-Landesvorsitzende von NRW kritisiert Verbandsspitze
Deutschlands größter Umweltverband streitet über den Kurs gegenüber der Windenergie. Die NABU-Landeschefin von NRW, Heide Naderer, kritisiert das Vorgehen der Verbandsspitze.
Die Beiträge verstecken sich allerdings hinter einer Bezahlschranke.
NABU-Landeschef Niedersachsen geht auf Distanz
Im Artikel „Schulterschluss mit Grünen entzweit den NABU“ kommt auch Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU-Niedersachsen, zu Wort. Er distanziert sich vorsichtig vom NABU-Präsidenten Jörg-Andreas Krüger. Zitat: „Auch der niedersächsische NABU-Landesvorsitzende Holger Buschmann fordert Klarstellungen seitens der NABU-Spitze. Er sei sich sicher, dass das Papier nicht als Abschwächung des Artenschutzes gemeint sei, sagt er im Gespräch mit den Flugbegleitern. Allerdings brauche es unbedingt Präzisierungen in einigen Punkten, um sicherzustellen, dass es nicht zum Angriff auf den Artenschutz instrumentalisiert werden kann.´ Intern übte Buschmann noch deutlich härtere Kritik an Krüger. Das Papier sei nicht ausgewogen und praxisfern, beklagte Buschmann.“ Zitat Ende
Gedächtnislücken?
Am 09. Februar 2020 war beim Wattenrat zu lesen:
Windenergie: NABU und Windenergiebranche gemeinsam für Abbau von Genehmigungshemmnissen
Naturschutz und Windbranche wollen schnellere Genehmigungen – Umweltminister Lies überreicht einen Förderbescheid für ein Kooperationsprojekt vom Landesverband Erneuerbaren Energien und NABU Niedersachsen. […] Zitat daraus: „´Unser gemeinsames Ziel ist es, im Spannungsfeld von Arten-, Umwelt und Klimaschutz die sozialverträgliche Beschleunigung von Genehmigungsprozessen für EE-Anlagenzubau zu erreichen und Hemmnisse zu beseitigen“, sagt Dr. Peter Best, Mitglied des NABU-Landesvorstand. Marie Kollenrott, stellvertretende LEE- Geschäftsführerin, ergänzt: ´NABU und LEE sind sich in der Sache einig: Wir müssen gemeinsam alles tun, damit das Klima effektiv geschützt wird, dazu gehört auch eine stark beschleunigte, einhundertprozentige Energiewende. Wir wollen verhindern, dass Artenschutz und Energiewende gegeneinander ausgespielt werden.´“ Zitat Ende
Der erwähnte Dr. Best ist Mitglied im niedersächsischen NABU-Vorstand, der macht keine Alleingänge; das müsste auch Dr. Buschmann bekannt sein! Der NABU sitzt also erkennbar längst mit den windigen Landschaftszerstörern und Artengefährdern in einem Boot und macht unter dem fragwürdigen politischen Klimarettungsbegriff gemeinsame Sache gegen den Artenschutz. Auch Dr. Buschmann gehört zu den Naturschutzfunktionären, die erkennbar ihr Mäntelchen in den Wind hängen, sogar gegen Bares für den Verband vom niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD), der als politischer Hardcore-Windkraftlobbyist umgeht und bis in den Bundesrat hineinwirkt.
Die Stunde der Mitgliederwerbung
Auch wenn jetzt viele kritische Naturschützer den Verband verlassen sollten, wird das professionelle NABU-Mitgliedermarketing davon kaum beeinflusst werden. „Die Stunde der Gartenvögel“ und die „Stunde der Wintervögel, als sog. „wissenschaftliche“ Vogelerfassung getarnt und von der Presse kostenlos beworben, spült über die damit verbundenen Eintrittsaufforderungen immer neue Mitglieder in den Verband, viele davon als zahlende Karteileichen. Dazu kommt die Mitgliederwerbung an den Haustüren durch gewerbliche Drückerkolonnen.
„Inhaltlich und moralisch entkernt“ lautete die Kritik an den großen Naturschutzverbänden schon 2018.