Der Jahreswechsel 2020/2021 verlief, was die Böllerei betraf, in den Städten und Dörfern ruhiger als in den Vorjahren. Daran hatte der politische verordnete Covid-19-Lockdown einen erheblichen Anteil. Aber auch weniger Böller machen Krach und stören Wildtiere enorm. In der sog „freien Natur“ sah das örtlich anders aus, hier wurde wie eh und je geböllert, kaum weniger als im Vorjahr und auch wieder am Schutzgebiet Nationalpark Wattenmeer oder den Vogelschutzgebieten an der Ems.
Die sonst von abertausenden Gänsen, Enten und Watvögeln genutzten Schlafplätze an den Salzwiesen oder im Watt der Ems oder im angrenzenden Dollart (EU-Vogelschutzgebiete) waren vogelleer; wer genau hinhörte, konnte die weit verteilten Rufe der verschreckten Vögel über sich hören. Die Explosionen und Lichtblitze wirken kilometerweit in die Schutzgebiete hinein. Das mutwillige Beunruhigen wildlebender Tiere ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten, auch außerhalb von Schutzgebieten. Unser Mitarbeiter Eilert Voß war am Dollart und an der Ems am Schutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ bei Emden unterwegs und brachte Fotos mit. Seinen Bericht von der jährlichen Gänsewacht vom 01. November 2020 bis zum 01. Januar 2021 können Sie hier lesen.
Ein ständiges Ärgernis ist das verbotswidrige Befahren oder Belaufen des außendeichs velaufenden Betonweges direkt am Schutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ zum Schutz der Rastvögel. Oft sind die Absperrtore geöffnet oder nicht verschlossen. Dieser „Teekabfuhrweg“ war früher Teil des Schutzgebietes und wurde nach Änderung der Schutzverordnung durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) nicht nachvollziehbar aus dem früheren Naturschutzgebiet herausgenommen und jährlich zeitlich befristet gesperrt. Schon eine Person auf dem Weg kann tausende Rastvögel vertreiben. Auszug aus dem Gänsewachtbericht, mit deutlicher Kritik an Mitarbeitern des „Ökowerks“ in Emden:
„Es hat den Anschein, dass die Emder Umweltverwaltung offensichtlich wenig unternimmt, die deutlich sichtbaren Mißstände im Naturschutz-Management des Petkumer Deichvorlandes in den Griff zu bekommen und zeitnah zumindest die Vorhangschlösser zu den Teekabfuhrwegen austauscht, damit die missbräuchliche Nutzung der Schlüssel minimiert wird. Der Gänsewacht ist nach einer Veröffentlichung in einer Tageszeitung bekannt, dass die Stadt Emden die Aufsicht und Betreuung des Schutzgebietes an das Borßumer ´Ökowerk´ delegierte. Dennoch wurden Fahrzeuge des ´Ökowerks´ in dunklen Morgenstunden auf dem Teekweg fotografiert, die mit dem Fahrlicht Gänsescharen und Limikolen aus dem Deichvorland bewusst oder unbewusst vertrieben. Dass das ´Ökowerk´ durch ´Nichtstun´ die diesjährige Verschlußzeit des Teekweges ab dem 1. Oktober um 14 Tage ´verlängerte´, ist ebenso eine Tatsache, die der privat organisierten Gänsewacht nicht verborgen blieb. Auch hier wurde erst dann eingeschritten, nachdem seitens der Gänsewacht eine Beschwerde bei der Stadt Emden einging.“