Am Sonntag, 30. August 2020, ging wieder ein Meyer-Neubau die aufgestaute Ems runter und passierte am Montagmorgen mit Schlepperhilfe das Ems-Stauwerk in Gandersum. Das Kreuzfahrtschiff „Spirit of Adventure“ wird von der britischen „Saga Cruises“ bereedert.
Die Meyer Werft hatte die Überführung über die enge Ems ans seeschifftiefe Wasser nicht öffentlich angekündigt, um die Zahl der Schaulustigen wegen der Corona-Pandemie möglichst gering zu halten. Dennoch säumten einige hundert Sehleute bei gutem Wetter die Emsufer, die sich die Überführung des riesigen Musikdampfers ansahen.
Die Vorländereien der Ems wurden bei dieser Überführung nicht überflutet. Bei frühere Schiffsüberführungen zur Brutzeit kam es wiederholt vor, dass die Deichvorländereien der Ems durch den Aufstau der Ems überflutet wurden und Gelege oder nicht flugfähige Jungvögel ertranken. Die Unterems gehört zu einem europäischen Vogelschutzgebiet. Die Polizei war wieder mit „schwerem Gerät“ vor Ort und hätte mögliche Barrikaden von Protestierenden gegen die Emszerstörung mit Bulldozern abgeräumt. Proteste blieben aber diesmal aus. Am Ems-Stauwehr selbst standen mindestens drei Polizei-Fahrzeuge. Die Presse berichtete wieder einmal wie gewohnt „schön“ mit Sehschwäche über die Überführung, ohne auf die massive Zerstörung des Flusssystems Ems durch das ständige Baggern, die damit verbundene erhöhte Fließgeschwindigkeit und die Sauerstoffzehrung durch den hohen Schlickeintrag einzugehen. Business as usual.