Den hatten wir schon mal auf den Wattenrat-Seiten im Zusammenhang mit dem geplanten Abbau von Genehmigungshemmnissen für die Windenergiewirtschaft: Lars Lachmann, immerhin Artenschutzreferent des Naturschutzverbandes NABU. Lachmann sah im Oktober 2019 im Deutschlandfunk ein „Imageproblem“ für den Artenschutz, wenn Windkraftgenehmigungen nicht erleichtert würden. Nun äußerte sich Lachmann (ist der Name eigentlich Programm?) erneut im Deutschlandfunk aus der NABU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin:
Zugvögel, vor allem Wat- und Wasservögel, „finden auf ihrem Weg in den Süden immer weniger Rastplätze – und das liegt am Klimawandel“.
Deutschlandfunk nova, 04. Nov. 2019
Zugvögel finden auf ihrem Weg in den Süden immer weniger Rastplätze – und das liegt am Klimawandel.
Darauf weist Lars Lachmann von der Naturschutzorganisation Nabu hin. Betroffen sind vor allem Wat- und Wasservögel auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Denn in vielen Regionen regnet es inzwischen zu wenig und die Trockenheit nimmt zu. Dadurch trocknen immer mehr Gewässer und Sumpfgebiete aus. In Küstennähe sorgt außerdem der steigende Meeresspiegel dafür, dass die Böden zunehmend versalzen und die Vögel weniger Nahrung finden. Viele Tiere sind auf ihrer Zugstrecke inzwischen unterernährt. […]
Was Herr Lachmann nicht erwähnte: Viele ehemalige Rastplätze an der deutschen Nordseeküste, direkt an den Wattenmeernationalparks (am „Weltnaturerbe!“), der Drehscheibe des ostatlantischen Vogelzuges, sind inzwischen mit riesigen Windparks überbaut worden. Mit Windkraftanlagen, die vorgeblich das Klima retten sollen, aber selbst nur wetterabhängig funktionieren und deshalb keinen Einfluss auf das Klima haben können. Der Investitionsmotor der Branche ist nicht „Klima“, sondern das Abgreifen der Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), finanziert von allen Stromkunden durch die EEG-Zwangsabgabe zusätzlich zum Strompreis. Alleine durch den Scheucheffekt der Riesenpropeller gingen viele Quadratkilometer dieser Rastplätze in den Marschen verloren. Bis in die 1980er Jahre wurden zudem viele ehemalige Rastplätze an der Küste eingedeicht, entwässert und landwirtschaftlich genutzt und verloren so an Attraktivität für die Zugvögel. Viele frühere Rastplätze auch außerhalb des Wattenmeeres wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch menschliche Nutzung und Lebensraumveränderungen entwertet. Im Wattenmeer wird durch die gewerbliche Muschelfischerei in die Nahrungsgrundlage z.B. des Austernfischers eingegriffen.
Auf See verunglücken ungezählte Zugvögel bei unsichtigem Wetter in den Offshore-Windparks. Rastende Seevögel wie Sterntaucher meiden die Offshore-Windparks weiträumig. Mit nacheiszeitlich ansteigendem Meeresspiegel an der Küste und dem ständigen Klimawandel leben die Zugvögel seit tausenden Jahren; ohne den postglazialen Meeresspiegelanstieg (seit ca. 12.000 Jahren!) gäbe es das Wattenmeer gar nicht, das die Wat- und Wasservögel als Nahrungsraum (im Salzwasser!) nutzen. Der Jahreslebensraum vieler Zugvogelarten ersteckt sich von der Arktis über die gemäßigten Zonen bis in die Subtropen oder Tropen, die Vögel halten sich während eines Jahreszyklus in verschiedenen Klimazonen auf. Es musste also wieder einmal das wohlfeile Klima sein, das Lars Lachmann nur zeitgeistig korrekt -aber alarmistisch- als Gefährdungsursache bemühte. Da fragt man sich doch, was am Naturschutzbund NABU eigentlich noch natürlich ist. Als dort lediglich Nistkästen aufgehängt wurden, war der Verein glaubwürdiger.