Anlässlich des ersten Spatenstiches für das neue Wattenmeer- und UNESCO-Weltnaturerbezentrum in Wilhelmshaven stellte Peter Südbeck, Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, im Beisein der niedersächsischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung Birgit Honé (SPD), Mitglied im Beirat der Niedersächsischen Wattenmeerstiftung, ein ergänzendes Projekt vor, das in Kürze neben dem neuen Zentrum verwirklicht werden soll. Südbeck: „Wir werden hier ein Delfinarium mit den Sympathieträgern des Wattenmeers und der südlichen Nordsee verwirklichen und dazu eigens dafür der Natur entnommene Schweinswale in ausreichend große Becken nach neuesten Tierschutzstandards umsetzen.
Von Tribünen aus können Tourist*innen und Einheimische unterhaltsame Darbietung von diesen intelligenten Meeressäugern erleben. Nur was man aus eigener Anschauung kennt, kann man auch schützen. Dazu haben wir eigens eine Nationalparkpartnerschaft mit dem Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V. initiiert, die uns die Schweinswale, die sonst als unerwünschter Beifang wieder über Bord gehen, kostenlos ins Delfinarium liefern. Hier können durch den Fang evtl. verletzte Tiere auch wieder gesund gepflegt werden, bevor sie von erfahrenen Trainern*innen an das Leben im Delfinarium gewöhnt werden.“ Südbeck weiter: „Dieses Delfinarium, das in Partnerschaft mit dem Tourismusverband Nordsee e.V. betrieben werden soll, wird ein Tourismusmagnet an der Küste werden, eine sinnvolle Ergänzung und ein Gegenpol zur Seehundaufzuchtstation in Norden-Norddeich, die von der Landesjägerschaft betrieben wird. Das Delfinarium wird sich zudem vortrefflich mit den Schutzzielen unseres Nationalparks und einzigartigen Weltnaturerbes verbinden lassen; in jedem Fall scheint es essenziell, dass Einheimische und Gäste kennen wollen, was sie schützen sollen.
Deshalb wollen wir mit dieser neuen Einrichtung verstärkt Verantwortung für diesen Naturraum zeigen.“ Feierlich übergab Minsterin Hone´ für das Delfinariumprojekt einen Förderbescheid über zunächst 1,7 Millionen Euro. Die anschließende Diskussion im alten Wattenmeerbesucherzentrum am Südstrand zeigte deutlich, dass der grenzübergreifende Schutz des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer als einzigartiger Naturraum im Vordergrund stehe, dazu gehörten auch die Tiere wie die Schweinswale, die man sonst kaum und meistens nur tot zu Gesicht bekäme. „Im Sinne einer nachhaltigen Nutzung kann das Weltnaturerbe im Zusammenspiel mit einem nachhaltigen, wertschätzenden Tourismus jedoch auch eine wirtschaftliche Bedeutung für die Region einnehmen, auch dafür werden wird das Delfinarium bauen“, so Südbeck in seiner Dankesrede an Ministerin Hone´. Er fuhr fort: „Wir werden gemeinsam die Chancen für die Region nutzen , unsere Partner sollen teilhaben sowohl an der gemeinsamen Verantwortung zum Erhalt des Wattenmeeres, als auch am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg der darauf fußenden Entwicklung. Das Delfinarium wird daher ein weiterer Leuchtturm für die Region werden und sich mit Sicherheit positiv auf die Übernachtungszahlen im und am Nationalpark Wattenmeer auswirken; daran arbeitet wir von der Nationalparkverwaltung im Sinne der Nachhaltigkeit mit allen Sinnen mit.“
Nachtrag 02. April 2019: Selbstverständlich ist das Stück mit dem „Delfinarium“ ein Aprilscherz. Ein Körnchen Wahrheit steckt dennoch drin. Die geschwurbelten Zitate, dem Nationalparkleiter Peter Südbeck in den Mund gelegt, stammen tatsächlich so oder ähnlich von ihm oder aus Pressemitteilungen der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. Sie wurden in den Delfinarium-Text eingebaut. Es klang also wie ein echter Südbeck…
Nachtrag 10. April 2019: Es hat den Anschein, dass die Nationalparkverwaltung den Wattenrat-Aprilscherz „Delfinarium mit Schweinswalen“ aufgegriffen hat, ein bisschen jedenfalls. Jetzt bewirbt sie tatsächlich „Whale-Watching“ mit Schweinswalen im Jadebusen, direkt vor der Haustür der Verwaltung in Wilhelmshaven, zusammen mit der Tourismusindustrie. Anlass sind die Jubelfeiern zum 10-jährigen des „Weltnaturerbes“, das ebenfalls 2009 tourismus- und umsatzfördernd über das Großschutzgebiet „Nationalpark Wattenmeer“ gestülpt wurde. Präsident der deutschen UNESCO-Kommission war damals der FPD-Bundes- und Landespolitiker Walter Hirche (FDP). Von 2003 bis 2009 war er Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident im niedersächsischen Kabinett Christian Wulff (CDU), der später als Bundespräsident scheiterte. Na? Klingelt es?
[…] In diesem Jahr feiert das Wattenmeer das 10-jährige Jubiläum seiner Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste. Das Jahresprogramm zu diesem Jubiläum startet in Niedersachsen mit den Schweinswal-Tagen, die vom 11. bis zum 18. April 2019 stattfinden. Die Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller hat die Schirmherrschaft der 3. Wilhelmshavener Schweinswal-Tage übernommen. […] Kooperationspartner sind neben der Wilhelmshaven Touristik und Freizeit GmbH die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die „JadeWale“ (Gruppe ehrenamtlicher Naturbeobachter), die Nordsee GmbH, der Verein Bremer Weserkahn Franzius e. V. und das Common Wadden Sea Secretariat.