Gestern, am 15. Juni 2018, verstarb im Alter von 71 Jahren Enoch Freiherr zu Guttenberg nach kurzer und schwerer Krankheit in München. Er hatte sich nicht nur als Musiker und Dirigent einen Namen gemacht. Den im Naturschutz Tätigen wurde er als Mitbegründer des Naturschutzverbandes BUND bekannt. Er verließ den Verband „mit Pauken und Trompeten“ nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft im Mai 2012 und erläuterte seinen Schritt anlässlich eines Protestkonzertes in Kulmbach.
In seinem Schreiben an den BUND-Vorsitzenden Prof. Hubert Weiger begründete er seinen Austritt mit der aktiven Duldung und Unterstützung des BUND zur weitgehenden Zerstörung der deutschen Landschaftsschutzgebiete und Naturparks durch riesige Windkraft- aber auch Photovoltaikanlagen. In seinem Austrittsschreiben vom 11. Mai 2012 führt er u.a. aus:
„Den letzten Anstoß für meinen Entschluss mich vom BUND endgültig zu trennen, ist der bis heute, trotz aller Recherchen, nicht ausgeräumte Verdacht der Käuflichkeit unserer einmal uns alle einigenden Philosophie. Die Zurücknahme der Klage gegen den Windpark Nordergründe zum Preis von 800.000 € an eine dem BUND nahe stehende Stiftung und der Klageverzicht Ausbau Ems für nicht weniger als 9 Mio. € im gleichen Modell erschrecken mich zutiefst, trotz aller Versuche der zuständigen BUND-Verantwortlichen den jeweiligen Deal zu begründen. Die offensichtlichen Geschäfte mit der Windenergie halte ich erst recht nicht für vertretbar.“
Er übernahm damit auch die Argumentation des Wattenrats, der schon zuvor auf genau diese Missstände beim BUND hingewiesen hatte. Im April 2018 war zu Guttenberg Mitunterzeichner eines „Offenen Briefes“an den BUND-Bundesvorsitzenden Prof. Hubert Weiger, in dem „die großen deutschen Umweltverbände, inhaltlich und moralisch entkernt“ genannt wurden. Der ehrenamtliche Naturschutz verliert einen profilierten Kämpfer. Er wird der gemeinsamen Sache fehlen.