Strandbrüter: Ignoranz vs. Naturschutz

13. Mai 2018, Borkum, Südstrand, strengste Schutzzone im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer (Ruhezone, Zone I): Ignoranz trifft Strandbrüterschutz, zwei Brutpaare Zwergseeschwalben“erfolgreich“ vertrieben.  Foto (C): Eilert Voß (Bild zum Vergrößern anklicken)

Alltag im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“: Hinweisschilder werden nicht beachtet, vermutlich auch deswegen, weil die Texte viel zu lang sind. Kurze, aussagekräftige Piktogramme mit dem Hinweis auf das BetretungsVERBOT sind wirksamer, eine „einfache Sprache“ mit wenig Text ist vermutlich leichter zu verstehen (siehe Beispiele aus den Niederlanden ganz unten). Die Beschriftung (unten rechts) auf dem blauen Hinweisschild  auf Borkum ist zudem fehlerhaft: Ein „Niedersächsischer Landesbetrieb für Insel- und Küstenschutz“ ist ein Fehldruck (nimmt die Schilder vor dem Aufstellen niemand ab?). Korrekt muss es heißen: „Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz“ (NLWKN), wobei der Naturschutz, wer hätte das gedacht, an letzter Stelle steht…

11. Mai 2018: Juist-Ostende. Primärdünen, eigentlich Brutplätze von Strandbrütern, strengste Schutzzone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer (Ruhezone, Zone I). Das Betreten ist während der Brutzeit nicht erlaubt. Die Fläche ist entsprechend ausgeschildert. Kampfsportler und Spaziergänger haben das Gebiet für sich entdeckt. Foto (C): Eilert Voß

So wird das nichts mit dem derzeit von der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven propagierten Strandbrüterschutz, zumal auch die Aufsicht durch Ranger in den entlegenden Inselbereichen zu wünschen übrig lässt. Die ersten beiden Bilder sind aus dem Mai 2018, der Pfingtsurlauberansturm steht kurz bevor, und die Ferienzeit mit dem Massentourismusboom kommt erst noch. Die Sommerferien 2018 beginnen in einigen Bundesländern bereits Ende Juni, mitten in der Brut- und Aufzuchtzeit.

Archivfoto, Juli 2012: Das Aus für Strandbrüter: Funsport und Spaziergänger im Schutzgebiet, Rysumer Nacken westlich von Emden,  Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeeer, strengste Schutzzone – Foto (C): Sabine Bieler

 

Nicht aus dem Film „Die Feuerzangenbowle“: Pfeiffer mit 3f – Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Schillbank Campen im LK Aurich, Archivfoto Wattenrat, 2007 – Foto (C): Manfred Knake

 

Schillbank Campen, LK Aurich: Schilder werden ignoriert, im Hintergrund auf das Wasser verscheuchte Rastvögel – Foto (C): Archiv Wattenrat, 2007

Zum Vergleich: Klare und knappe Ansage in den Niederlanden:

Seehundschutzgebiet am Dollart/NL, Punt van Reide – Foto (C): Eilert Voß

„Empfindliches Gebiet – Zugang verboten“, Schutzgebietsschild auf einer niederländischen Nordseeinsel – Foto (C): Manfred Knake

Link: Das Ende vom Lied (Zeitschrift Nationalpark, 3/2012) „Nationalparks müssen der Schöpfung verpflichtet sein, nicht der Wertschöpfung“

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