Nun ist sie fertig und dampft wieder. Das Dampfschiff „Prinz Heinrich“, 1909 auf der Meyer Werft gebaut, wurde in jahrelanger akribischer Restaurationsarbeit wieder fit gemacht. Viele ehrenamtliche Helfer des Vereins „Traditionsschiff Prinz Heinrich e.V.“ haben sich um den Erhalt des Schiffes verdient gemacht und ungezählte Arbeitsstunden geleistet. Am 25. Januar lief sie auf einer Erprobungsfahrt vom Leeraner Hafen in Richtung Emden aus.
Der Dampfer hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Benannt nach dem Bruder und Großadmiral des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. pendelte das Schiff zunächst als Fracht- und Fahrgastschiff zwischen Emden und Borkum. In beiden Weltkriegen wurde es als Versorger eingesetzt. 1953 wurde es als Passagierschiff in „Hessen“ umgetauft und erhielt eine Dieselmaschine. 1970 wurde das Schiff erneut umbenannt und unter dem Namen „Mississippi“ nach Lübeck verkauft. 2012 bekam die „Prinz Heinrich“ wieder eine Dampfmaschine. Es ist geplant, dass das Schiff auch erneut den Betrieb zur Insel Borkum und dem niederländischen Delfzijl aufnehmen soll. Heute werden auf der Meyer Werft in Papenburg überwiegend riesige Kreuzfahrtschiffe gebaut, die kaum noch Ähnlichkeit mit einem Schiff haben und eher aussehen wie schwimmende Plattenbauten.
Während „zu Kaisers Zeiten“ die Meyer-Schiffe noch in den Fluss passten, muss die Ems heute für die riesigen Luxusschiffe ständig mit enorm teuren Baggerarbeiten auf Tiefe gehalten werden. Das bezahlt der Steuerzahler. Und damit nicht genug: Bei Schiffsüberführungen dieser Riesenschiffe muss die Ems mit dem Stauwerk in Gandersum aufgestaut werden, damit die riesigen Musikdampfer überhaupt noch in den Fluss passen. Auch das Stauwerk, von 1998 bis 2002 gebaut in einem europäischen Vogelschutzgebiet, wurde vom Steuerzahler bezahlt. Bei Überführungen im Frühjahr oder Frühsommer ertrinken die Gelege oder Vogelbruten im Vorlandbereich oder in den Schilfgürteln der Ems durch die hohe Wasserstände. Damit die EU-Kommission Deutschland nicht wegen der Verletzung der EU-Vogelschutzrichtlinie verklagt, wurde das Stauwerk elegant in ein „Sperrwerk“ für den Küstenschutz unbenannt. Küstenschutz zieht immer. Verantwortlich für diesen Naturschutzbetrug war die niedersächsische Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD).