Havarie „Glory Amsterdam“ vor Langeoog – Bergungsmaßnahmen werden fortgeführt

+++ aktualisiert 17:30h +++

Gestrandeter Frachter „Glory Amsterdam“ am 30. Okt. 2017 vor Langeoog, Foto: Bundespolizei

Noch immer liegt der Bulk Carrier „Glory Amsterdam“ vor dem Ostende Langeoogs auf Grund. Das Havariekommando informiert täglich über den Fortgang der Bergungsarbeiten, die sich schwierig gestalten. Ein Redakteur der Frankfurter Allgemeine Zeitung stellte am 30.10. die grundsätzliche Frage, warum das Notschleppkonzept nicht in der Lage war, dem Havaristen rechtzeitig Schlepperhilfe zu leisten. Die „Glory Amsterdam“ lag während des Orkans „Herwart“ mit zwei Ankern auf Reede bei Helgoland, um die Hafengebühren zu sparen. Der Frachter wurde vom Sturm losgerissen und trieb seit dem 29. Oktober auf die Insel Langeoog zu, wo er schließlich auf Grund lief. Hier die aktuellen Pressemitteilungen des Havariekommandos:

Havariekommando

Pressemitteilung Nr. 6 – Datum: 1.11 .2017

Erste Leinenverbindung zur GLORY AMSTERDAM steht

Weitere Bergungsmaßnahmen gehen voran

Der Schlepper FAIRMOUNT SUMMIT ist seit heute Vormittag mi t der GLORY AMSTERDAM verbunden. Dafür hat das Hilfsfahrzeug HURRICANE die Schleppleine vom Schlepper im Tiefwasserbereich zum Havaristen im Flachwasserbereich gebracht. Die FAIRMOUNT SUMMIT kann bis auf 1000m an die GLORY AMSTERDAM heranfahren. Die Schleppleine hat eine Länge von rund 1500m. Das beauftrage Bergungsunternehmen SMIT Salvage bereitet nun die zweite Leinenverbindung vor. Der zweite Schlepper UNION MANTA nimmt zurzeit Bergungsmaterial in Wilhelmshaven auf. Er wird voraussichtlich gegen Abend am Einsatzort eintreffen. Wenn beide Schlepper mit der GLORY AMSTERDAM verbunden sind, beginnt das Abpumpen des Ballastwassers. Es müssen beide Schlepper mit dem Havaristen verbunden sein, damit eine sichere Verbindung gewährleistet ist. „ Die bisherigen Vorbereitungen laufen zügiger als angenommen“ schildert Hans – Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos , die Vorbereitungsarbeiten. Für die Schiffffahrt wurde für die Dauer der Bergungsarbeiten ein Sicherheitsbereich von 3000m um den Einsatzort festgelegt. Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM (L 225m, B: 32,26m; Flagge: Panama) liegt rund 2 km vor Langeoog an der 5m – Tiefenlinie. Derzeit weist das Schiff keine erkennbaren strukturellen Schäden auf. Das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos konnte auf den regelmäßigen Kontrollflügen keinen Schadstoffaustritt am Havaristen feststellen. Das Mehrzweckschiff MELLUM bleibt weiterhin als Einsatzleitung vor Ort.

Die Schleppverbindung zwischen FAIRMOUNT SUMMIT und GLORY AMSTERDAM ist hergestellt, 01. Nov. 2017,  Foto: Havariekommando

HAVARIEKOMMANDO – CENTRAL COMMAND FOR MARITIME EMERGENCIES GERMANY

Pressemitteilung Nr. 5 Datum: 31.10.2017

Bergungskonzept für GLO RY AMSTERDAM steht Bergungsmaßnahmen in Vorbereitung

Das von der Reederei beauftragte Bergungsunternehmen und die Experten des Havariekommandos haben ein Bergungskonzept für die GLORY AMSTERDAM erarbeitet. Die geplanten Bergungsmaßnahmen werden nun vorbereitet. Weiteres Einsatzmaterial wie bis zu 1000m lange Schleppleinen ist angefordert. „ Zusammen mit dem Bergungsunternehmen bereiten wir die Bergung Schritt für Schritt vor. Sicherheit geht bei allen Maßnahmen vor Schnelligkeit – da sind wir uns mit dem Reeder und den Bergungsexperten einig.“, erläutert Hans – Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos. „Wir hoffen, dass wir es vor dem Wochenende erledigt haben“, fasst Monsees den zeitlichen Bergungsplan zusammen.

Die Schlepper FAIRMOUNT SUMMIT und UNION MANTA sind auf dem Weg zum Einsatzort. Für heute und morgen ist kein Schleppversuch vorgesehen . Die vorbereitenden Maßnahmen für den Schleppversuch werden noch den kompletten Donnerstag in Anspruch nehmen. Vorher wird das Ballastwasser abgepumpt, um das Schiff zu leichtern. Dafür wird bereits ein Schlepper eine Leinenverbindung zur GLORY AMSTERDAM herstellen. Nach Abschluss der Leichterungsmaßnahmen wird ein zweiter Schlepper mit dem Havaristen verbunden. Es ist nicht geplant, den an Bord befindlichen Kraftstoff ( 1800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Marinediesel) abzupumpen. Das Havariekommando hat im Einvernehmen mit dem Bergungsunternehmen und den Fachberatern eine Risikoanalyse über den Verbleib des Kraftstoffs an Bord durchgeführt. Demnach stellt das Leichtern des Schweröls und des Marinediesels eine höhere Gefahr dar, als der Verbleib an Bord. An Bord finden stündlich Sicherheitsbegehungen und Tankpeilungen statt. Auf Veränderungen könnte sofort reagiert werden.

Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM (L 225m, B: 32,26m; Flagge: Panama) liegt rund 2 km vor Langeoog seicht an der Kante der 5m – Tiefenlinie . Derzeit weist das Schiff keine erkennbaren strukturellen Schäden auf. Der technische Defekt an der Ruderanlage wurde untersucht; er konnte noch nicht behoben werden . An Bord sind weiterhin 22 Personen Besatzung und vier Mitglieder des Bergungsteams. Die regelmäßigen Kontrollflüge durch das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos werden fortgesetzt. Bisher konnte kein Schadstoff austritt am Havaristen fest gestellt werden . Der Hochseeschlepper NORDIC wird vorerst aus dem Einsatz entlassen. Das Mehrzweckschiff MELLUM bleibt weiterhin als Einsatzleitung vor Ort .

Kontakt: Pressestelle Havariekommando www.havariekommando.de Tel.: +49 30 185420 – 2450 Presse – hk@havariekommando.de

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