Weder „das Klima“ noch „der steigende Meeresspiegel“ (nein, er steigt nicht „beschleunigt“, die Pegelmessungen geben das nicht her; der Meeresspiegel steigt seit dem Ende der Weichsel-Kaltzeit vor 12.000 Jahren beständig weiter an!) waren die Triebfeder für die enorme Massierung der Windparks auf der ostfriesischen Halbinsel. Die myzelähnlichen Verfilzungen zwischen Hersteller, Investoren, Kreisverwaltungen und Kommunalpolitikern und die zu erwartende Gewerbesteuer oder die Rendite aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ließen Windkraftanlagen wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Hersteller produziert in Aurich.
Die Kommunalpolitik stellte die passenden Flächennutzungspläne zur Verfügung, nicht wenige Kommunalpolitiker haben Beteiligungen an Windkraftgesellschaften. Die mit Windkraftanlagen überbauten und landwirtschaftlich intensiv genutzten küstennahen Flächen sollen sogar als Biosphärenreservat ausgewiesen werden, dafür gibt es Fördermittel. Zahlreiche Anlagen stehen sehr dicht, entgegen fachlichen Empfehlungen des „Helgoländer Papiers“ der Staatlichen Vogelschutzwarten und der „Arbeitshilfe Naturschutz und Windenergie“ des Niedersächsischen Landkreistages, am küstennahen EU-Vogelschutzgebiet V63 „Ostfriesische Seemarschen von Norden bis Esens“.
Die fachliche Empfehlung lautet 1200 Meter Abstand zu Vogelschutzgebieten, in der Realität sind es aber nur bis zu ca. 300 Meter Abstand! Einige Gerichte haben diese Abstandsempfehlungen bereits in Urteilen berücksichtigt. Es stehen auch noch Altanlagen mitten im Vogelschutzgebiet. Viele Hochwasserrastplätze von arktischen Zugvögeln wurden durch den Scheucheffekt der Rotoren entwertet, Vögel und Fledermäuse kommen daran um. Die Anwohner leiden unter der tieffrequenten Beschallung. Nördlich an dieses Vogelschutzgebiet grenzt der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit den Etiketten „Weltnaturerbe“ und „Biospärenreservat“. Die obige Kartendarstellung ist nicht ganz aktuell, einige im Genehmigungsverfahren befindliche Anlagen sind bereits fertiggestellt und am Netz. Die genaue Anzahl der Windkraftanlagen auf der ostfriesischen Halbinsel ist schwer zu ermitteln, die Landkreise bearbeiten ständig neue Anträge. Es sind aber bereits weit mehr als eintausend Anlagen in Betrieb, bis zu ca. 200 Meter hoch. Die veröffentlichten behördlichen Darstellungen des Naturschutzes an der Küste stehen oft im krassen Widerspruch zur Wirklichkeit.
Die Küstenlandschaft wird touristisch stark vermarktet, aber es spricht sich herum: Die Windkraftkritik ist im DuMont-Reisetaschenbuch angekommen, eine durchaus kritische Betrachtung:
Claudia Banck: Ostfriesische Inseln und Nordseeküste, 300 Seiten, DuMont-Verlag, 04/2017
Hier der Auszug aus dem Buch: .pdf DuMont, 2017