Nach Starkregen: Sturzflut in Bensersiel – Stege und Boote beschädigt

Bensersiel, Hafen: beschädigte Steganlage und Sportboote, Foto: privat

In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 2017 kam es auch in Ostfriesland zu Starkregenfällen. Dabei liefen viele Keller voll und in tiefer liegende Häuser lief das Regenwasser durch die Türen. Eigentlich ist man in Ostfriesland auf Wasser „von oben“ durch das Netz der Entwässerungsgräben gut vorbereitet, wenn sie denn geräumt, nicht zugewachsen sind und rechtzeitig gesielt wird.

Das in Vorflutern, den „Tiefs“, und in kleineren Gräben gesammelte Oberflächenwasser wird über die Siele in die Nordsee geleitet. In dieser Nacht waren mannstiefe Entwässerungsgräben bereits bis an die Oberkante gefüllt, kleinere Gräben liefen hier und da über. Die Sieltore müssen zum richtigen Zeitpunkt geöffnet werden, damit es nicht zu Überschwemmungen kommt. Die Steuerung erfolgt in der Regel automatisch. Die zuständige Deich- und Sielacht Harlingerland in Esens hatte sich aber ausschließlich auf die automatische Steuerung der Hubtore verlassen. So öffneten diese bei ablaufenden Wasser mit dem Ebbstrom. Im Benser Tief, das das Wasser weiträumig aus den umliegenden Gräben aufnimmt, war der Pegelstand aber noch sehr hoch, wesentlich höher als auf der seeseitigen Seite der Hubtore. Beim Öffnen der Tore ergoss sich aus dem Benser Tief eine Sturzflut in den Hafen, die eine Steganlage und drei Sportboote beschädigte. Verletzt wurde dabei niemand.

„Dem Vernehmen nach“ habe die Sielacht kein Personal gehabt, um die Hubtore in einem Extremfall wie diesem manuell zu öffnen. Das Siel hätte bereits bei geringerem Pegelunterschied zwischen Tief und Hafen manuell geöffnet werden müssen, dann wären die Schäden vermeidbar gewesen. Wie aus Seglerkreisen zu erfahren war, weigert sich die Sielacht bisher, für die entstandenen Schäden aufzukommen. Die Sielacht kam im Mai 2017 zusätzlich in die Kritik, weil die Sieltore in der Vergangenheit „nicht ganz dicht“ waren und dadurch Seewasser in das Süßwasser des Benser Tief einströmen konnte und dies zu einem Fischsterben führte.

Dieser Beitrag wurde unter Küstenschutz, Unsortiertes abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.