BUND reagiert auf ARD-Beitrag „Kampf um die Windräder“

Nach der ARD-Sendung „Kampf um die Windräder“ am 01. August 2016 reagierte der darin kritisierte BUND den Beitrag der Report-Mainz-Redaktion mit einer Stellungnahme, die aber mehr als erbärmlich ist (hier als .pdf-Anlage einzusehen: BUND_ARD_WEA_01Aug2016). Auch Halbwahrheiten sind Lügen!

Der BUND stellt z.B. seine angeblichen Bemühungen um den Schallschutz für Meeressäuger bei Offshore-Windparks so heraus:

„An der Offshore-Windkraft lässt sich beispielhaft zeigen, dass BUND und Windkraftindustrie eben nicht ´verflochten´sind: Der BUND nutzt seine kritische Stimme hier immer wieder, um sich für Naturschutz und Lärmschutz einzusetzen und schädliche Entwicklungen in der Windkraftindustrie aufzuzeigen.“

Dem ist hinzuzufügen, dass der BUND sich zusammen mit der Offshore-Industrie für die nur technisch machbaren 160 Dezibel in 750 Metern von den Rammstellen eingesetzt hat. In Wirklichkeit ist die Schallbelastung aber noch erheblich höher. Das technisch Machbare ist aber nicht das für Meeressäuger wünschbare: 160 Dezibel als Dauerbeschallung sind so laut wie ein Artillerie-Dauerfeuer in unmittelbarer Nähe, das ist kein „Schallschutz“ und vor allem keine „Lösung“! Vereinbart wurden diese 160 Dezibel „Lärmschutz“ 2012 in Berlin auf Einladung des Abmahnvereins „Deutsche Umwelthilfe“:

„Die rund 200 Fachleute aus Industrie, Wissenschaft, Verbänden, Behörden und Politik waren sich weitgehend einig, dass der dynamische Fortschritt beim Unterwasserschallschutz vor allem Ergebnis eines herausfordernden Lärmschutzwertes (160 Dezibel) ist, der seit 2008 für den Bau von Offshore-Anlagen in Nord- und Ostsee verbindlich ist.´Offshore-Windenergie ist für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar und bedeutet gleichzeitig immer einen schweren Eingriff in die Natur. Umso ermutigender war, dass während dieser Tagung durchgängig lösungsorientiert und nie ideologisch diskutiert wurde´, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Michael Spielmann zum Abschluss der Tagung.“

Der BUND lenkte geschickt von der Unterwasserverlärmung durch Rammarbeiten auf See ab und verlagerte seine Besorgnis auf Schallkanonen zur Unterwasserexploration, von Windkraft-Rammarbeiten darin kein Wort. Siehe dazu auch der Wattenratbericht aus 2014: „Schweinswale und BUND: beim Unterwasserlärm auf einem Ohr taub“.

Für den Lärmschutz betroffener Anwohner bei der Windenergienutzung an Land hat sich der BUND bisher nicht eingesetzt, stattdessen wird relativiert und auf die (veraltete) TA-Lärm verwiesen.

Die Diskussion wird von der Windenergiewirtschaft und nicht wenigen „Umweltverbänden“ ausschließlich ideologisch geführt. Es wird in der Öffentlichkeit der Eindruck vermittelt, mit Windenergie könne man Einfluss auf das Klima (welches?) oder den Meeresspiegelanstieg (welchen?) ausüben, was völlig abwegig ist. Windenergie kann nur wetterabhängig einspeisen und das Wetter und das in der Folge aufgezeichnete Klima nicht beeinflussen. Es geht den Projektierern und Investoren nur um das Abschöpfen der Rendite aus der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare Energiengesetz (EEG), die mittlerweile mehr als 25 Milliarden Euro pro Jahr beträgt und die von den Stromkunden zusätzlich zu den Stromkosten bezahlt werden muss.

Dreharbeiten für den ARD-Beitrag (Redaktion Report Mainz) am 26. Junui 2016 in Holtgast/Ostfrieland. Hier befindet sich auch das Bürod as Wattenrates Ostfriesland, Foto (C): Manfred Knake

Dreharbeiten für den ARD-Beitrag „Kampf umd die Windräder“ (Redaktion Report Mainz) am 26. Juni 2016 in Holtgast/Ostfriesland. Kerstin Harms und Christiane Böök (in der Tür) hatten kiloweise Handelsregisterauszüge gesammelt und damit erstaunliche Verfilzungen mit Kommunalpolitikern der Region zutage gefördert, die sie in der Sendung präsentierten. In Holtgast befindet sich auch das Büro des Wattenrates Ostfriesland, Foto (C): Manfred Knake

Zum obigen Foto: Einen ausführlichen Zeitungsbericht über die (unvollständige) „Sammlung“ von Handelsregisterauszügen und Gesellschafterverträgen, die die Verfilzung vieler Kommunalpolitiker der Region mit Windkraftinvestoren beweisen, können Sie hier nachlesen: pdf-AZH_30Juli2016_HRA_Wind. Quelle: Anzeiger für Harlingerland, Wittmund/NDS, 30. Juli 2016 (mit freundlicher Genehmigung)

Der BUND hat zudem das Geschäftsmodell „Klageverzicht gegen Bares“ bei seiner Rücknahme seiner Klage gegen den Nearshore-Windpark „Nordergründe“ in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und
„Weltnaturerbe“ praktiziert und soll dafür mehr als 800.000 Euro aus Kompensationsmitteln für eine BUND-nahe Stiftung (Stiftung Naturlandschaft) erhalten (http://www.wattenrat.de/tag/nordergrunde/ , scrollen).

Der „BUND und BWE fordern weiteren dynamischen Ausbau erneuerbarer Energien und Erhalt der Bürgerenergie“. (Link: https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bund-und-bwe-fordern-weiteren-dynamischen-ausbau-erneuerbarer-energien-und-erhalt-der-buergerenergie/ )

Der BUND macht sich mit solchen halbwahren Stellungnahmen zu kritischen Beiträgen seiner Arbeit immer unglaubwürdiger; dem „Vernehmen nach“ sollen dem BUND scharenweise Mitglieder abhanden gekommen sein. Warum wohl?

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