Noch mehr grüner Bullshit im Sommerloch: „80 Prozent der niedersächsischen Vogelarten durch Klimawandel bedroht“

Viel Bullshit, Herr Minister! Foto (C): Paul Stevenson, Wikipedia Creative Commons, CC-BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bullshit_46346.jpg

Einer geht noch rein ins Sommerloch: Niedersachsens Umwelt- und „Klimaminister“ (so nennt er sich tatsächlich) Stefan Wenzel (Bündnis90/Die Grünen) hat schon wieder das „Klima“ entdeckt: „Klimawandel, 80 Prozent der niedersächsischen Vogelarten bedroht“, lässt er am 20. August 2015 in der Tagespresse verlauten; von „BILD“ bis „Die Welt“ lief die Meldung brav und ohne Eigenrecherche durch die Republik. Wenzels Kernaussage: Mit jedem Grad Erderwärmung veränderten sich auch die Lebensbedingungen der Vögel in Niedersachsen. Mit seinen begrenzten Mitteln wolle das Land gegensteuern. Besonders betroffen seien wegen der Erhöhung des Meeresspiegels die niedersächsische Küste mit dem Nationalpark Wattenmeer, auch Binnengewässer und Moorlandschaften.

Die Faktenlage jedoch ist ganz anders: Die Erderwärmung der letzten Jahrzehnte ist nur in Zehntelgraden nachweisbar und stagniert seit dem Ende der neunziger Jahre. Minister Wenzel hält bekanntlich Windkraftwerke für ein geeignetes Instrument gegen den Klimawandel (siehe auch seine Rede beim 4. Windbranchentag des Bundesverbands Windenergie am 23.08.2013 in Cuxhaven). Nur haben die Riesenpropeller weder einen Einfluss auf das Wetter, geschweige denn in der statistischen Folge auf das Klima, aber sie gefährden Rotmilane oder Schwarzstörche, die von den Windkraftwerken getötet, die aber laut Wenzel angeblich durch den „Klimawandel bedroht“ werden. Die ministeriell beklagte „Erhöhung des Meeresspiegels an der Küste“ ist die Folge der letzten Weichsel-Kaltzeit, der seit langem bekannte „säkulare Meeresspiegelanstieg“ von derzeit ca. 17 cm im Jahrhundert in der Nordsee, der nichts mit dem gegenwärtigen CO2-Klimahype zu tun hat. Damals lag der Meeresspiegel der Nordsee bis zu ca. 120 Meter unter dem heutigen Niveau, seit ca. 12.000 Jahren steigt er in der Nordsee kontinuierlich, aber nicht mit konstanten Zahlen, wieder an.

Auch die Küstenschützer des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gehen nicht von einem „beschleunigten Anstieg“ aus, sie berufen sich auf die Pegelaufzeichnungen von Norderney, die noch von einem Anstieg von 25 cm pro Jahrhundert ausgehen, aber mittlerweile durch Untersuchungen der Universität Siegen auf 17 cm im Jahrhundert für die Nordsee relativiert wurden. Prof.Jensen: „Es gibt ein relativ konstantes Anstiegsverhalten des Mittleren Meeresspiegels seit Beginn des 20. Jahrhunderts, aber keinen außergewöhnlichen Anstieg in den letzten Jahrzehnten, den wir direkt dem Klimawandel zuschreiben könnten.“

Die Aussagen aus der zunächst alarmistisch beginnenden Pressemitteilung des NLWKN vom 08. Mai 2014 unter Berufung auf Umweltminister Wenzel  werden im Text vorsichtig zurückgenommen:

Klimawandel: Niedersachsens Küstendeiche werden um 50 cm höher gebaut als derzeit nötig

[..] Die Auswertung langer Pegelaufzeichnungen ergibt einen säkularen Anstieg des mittleren Tidehochwassers von ca. 25 cm in 100 Jahren an der offenen Küste. Dieser Anstieg setzt sich aus einer Erhöhung des Wasserspiegels und einer Landsenkung zusammen und unterlag dabei gewissen Schwankungen. Mit dem Norderneyer Pegel kann aber nach wie vor ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels nicht nachgewiesen werden.“  (Nachtrag Wattenrat Aug. 2018: Die Pressemitteilung wurde inzwischen aus dem Netz genommen.)

Es gibt also keinen darüberhinausgehenden nachweisbaren beschleunigten Anstieg an der Küste!

Pinguine statt Regenpfeifer: Drachenfest auf Norderney

Fliegende Pinguine statt brütende Regenpfeifer: Drachenfest auf Norderney, Foto (C) Eilert Voß

Die von Wenzel erwähnten Salzwiesen des Wattenmeeres – die traurigen die Reste nach den jahrzehntelangen Eindeichungen für die Landwirtschaft, die nun Teile des Großschutzgebietes Nationalpark Wattenmeer, EU-Vogelschutzgebiet und Weltnaturerbe sind -, sind durch Aufgabe der Beweidung und starke Entwässerung durch Gräben vielerorts in einem desolaten Zustand und weitgehend unattraktiv für Brut- oder Rastvögel geworden, sie überwuchern mit Strandquecke und verdrängen örtlich die typischen Salzwiesenpflanzen. Die Salzwiesen wachsen  beim Anstieg des Meeresspiegels durch den Sedimenteintrag mit in die Höhe.

Zwergseeschwalben, Seeregenpfeifer und Sandregenpfeifer sterben in Niedersachsen wegen der Nutzung der Strände durch den Massentourismus aus. Bodenbrüter von der Feldlerche über das Rebhuhn bis zu Watvogelarten haben durch die industrialisierte Landwirtschaft kaum noch Überlebenschancen. Am walzenfesten und treckerreifenresistenten Kiebitz muss die Evolution noch arbeiten. Gerade die vorgeblich „klimafreundliche“ Nutzung von Biogasanlangen verstärkte den Druck auf Grünlandflächen, die dafür in gülletriefende Maisäcker verwandelt wurden. Intakte Moore sind weitgehend verschwunden, Gewässer durch die enormen Nährstoffeinträge eutrophiert.

Mit Windparks gegen den Klimawandel? Roggenstede, LK Aurich/NDS

Mit Windparks gegen den Klimawandel? Roggenstede, LK Aurich/NDS, Foto (C): Manfred Knake

Mit dem „Klimawandel“ leben die Vögel aber seit abertausenden von Jahren, sie haben schon wesentlich wärmere Perioden überstanden, haben bekanntlich Flügel und können ggf. auch ausweichen. Gerade Gänse oder Watvögel legen bekanntlich lange Strecken von ihren Brutgebieten in der Arktis bis z.T. nach Afrika zurück und sind in verschiedenen Klimazonen zuhause, Seeschwalben ziehen bis in die Antarktis. Konstante, politisch wünschbare Temperaturen hat es nie auf der Erde gegeben. Sogar der UN-„Weltklimarat“, das sonst beim Klimaalarmismus nicht zimperliche „International Panel on Climate Change“ (IPCC) hegt inzwischen erhebliche Zweifel daran, ob der Kimawandel zum Artensterben führt. Darüber berichtete Spiegel-Online im März 2014: Geheimer Uno-Report: Klimarat zweifelt an Prognosen zum Artensterben

Mit „Klima“ hat der Artenschwund nichts zu tun, das ist konzentrierter politischer Bullshit und lenkt nur von den menschengemachten Versäumnissen und Problemen im Naturschutz ab! Wenzels Einflüsterer sitzen womöglich in der Abteilung 5 des Ministeriums, die heißt „Energie, Klimaschutz“…

* Link: ArbeitskreisGöttinger Ornithologen: Amtliche Entwarnung: Nur eine deutsche Brutvogelart akut vom Klimawandel bedroht! March 31st, 2011

Weser Kurier, online, 20. Aug. 2015

Klimawandel
80 Prozent der niedersächsischen Vogelarten bedroht

Mit jedem Grad Erderwärmung verändern sich auch die Lebensbedingungen  in Niedersachsen. Umweltminister Wenzel rechnet etwa mit Nachteilen für bis zu 80 Prozent aller heimischen Vogelarten. Mit seinen begrenzten Mitteln will das Land gegensteuern. Rotmilan, Küstenseeschwalbe, Eiderente, Schwarzstorch, Rothalstaucher – wegen des Klimawandels könnte nach Ansicht des niedersächsischen Umweltministeriums in den nächsten Jahrzehnten ein Großteil aller heimischen Vogelarten ihren Lebensraum verlieren. „Von den fast 200 für den niedersächsischen Raum analysierten Arten, müssen 79 Prozent
(154) Veränderungen befürchten“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) in Hannover. Für nur 27 Arten würden positive Effekte für den Lebensraum prognostiziert. Bei nur 15 Arten werde es vermutlich keine Arealveränderungen geben.

Küste besonders betroffen

„Damit gibt es infolge der klimatischen Veränderungen und den Folgen für die Brutgebiete sowie den Lebensraum in der Vogelwelt des Landes fast sechsmal mehr Verlierer als Gewinner“, betonte Wenzel. Besonders betroffen sei wegen der Erhöhung des Meeresspiegels die Küste. Auch zur Brutzeit könnten künftig die für viele Vogelarten wichtigen Salzwiesen öfter überflutet werden. Generell sei das Wattenmeer auchfür Zugvögel eine unverzichtbare Zwischenstation auf ihren viele Tausend Kilometer langen Reisen von der Arktis nach Afrika. „Diese Tiere reagieren sehr sensibel auf Klimaveränderungen, wenn etwa der
Frühling früher beginnt und ihre Futterquellen bei der Ankunft bereits versiegt sind.“

Aber auch an Binnengewässern und in Moorlandschaften gebe es zunehmend Probleme für viele Vogelarten. „Entweder die Vögel suchen sich dann andere Lebensräume oder sie sterben aus“, betonte Wenzel. Beides sei möglich.

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