Aus Schleswig-Holstein kommt die aktuelle Nachricht, dass an der Nordseeküste täglich tote und schwer kranke Seehunde aufgefunden werden. Seit Anfang Oktober sollen es bisher ca. 150 tote Tiere gewesen sein, zitiert die Tagespresse den Nationalparkamt-Sprecher Hendrik Brunckhorst am heutigen Dienstag in Husum. Totfunde gab es bisher auf den Nordseeinseln Helgoland, Amrum, Föhr und Sylt. Darunter waren auch viele ausgewachsene Tiere.
In Büsum untersuchten Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ob es sich um Staupe- oder Influenzaviren die Ursache sein könnten. Erste Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet. Es handelt sich um das dritte bekannte Seehundsterben. Bereits 1988 und 2002 starben tausende Seehunde im Nordseebereich durch einen hundestaupeähnlichen Virus. Bei den vorangegangenen Seehundsterben wurden nicht alle Kadaver vollständig erfasst. Auf einigen Inseln wurden die toten Tiere ohne Registrierung einfach vergraben. Tote Seehunde sind immer schlecht fürs Tourismusimage.
In Niedersachsen gäbe es derzeit keine Anzeichen für ein neues Massensterben von Seehunden. Die Zahl der tot entdeckten Tiere sei „normal“, hieß es am Dienstag beim Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg.
Update 20. Oktober 2014: Inzwischen wurden mehr als 350 tote oder kranke Seehunde in Schleswig-Holstein gefunden, aus Niedersachsen gibt es keine Meldungen über eine erhöhte Sterblichkeit. Die Ursache für das Sterben soll ein Influenzavirus sein, den Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover festgestellt haben. Das Virus soll durch Vögel übertragen worden sein.