Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat in Zusammenarbeit mit der Deichacht Esens-Harlingerland ein Pilotprojekt zur Verbesserung der Deich- und Vorlandbeweidung vorgestellt. Parallel zur Schafbeweidung, die zunächst nicht aufgegeben werden soll, werden einige Teilstücke des Deiches und des Deichvorlandes bei Dornumersiel und im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer probeweise mit Kamelen, die aus Kasachstan eingeführt wurden, beweidet. Die zweihöckrigen Trampeltiere gelten als sehr genügsam und anspruchslos und verfügen über einen großflächigen „sanften“ Tritt, der die Grasnarbe schont. Sie würden sich auch, anders als Schafe das können, robust gegen Hunde, die auf dem Deich verbotswidrig von Spaziergängern mitgeführt werden, durchsetzen. Die Pressesprecherin des NLWKN, Herma Heyken, kündigte an, man werde im Amt einen Kamelbeauftragten berufen, der in einem Monitoring die Auswirkungen der Kamelbeweidung auf den Deich und die angrenzenden Salzwiesen auswerten soll. Zusätzlich sollen auch die Methanausscheidungen der Kamele mit denen der Schafe verglichen werden, um dadurch Erkenntnisse über eine bessere CO2-Klimabilanz der Wiederkäuer zu erhalten. Der Kameldung könne, anders als der Schafdung, einer energetischen Wiederverwendung als Heizmaterial zugeführt werden. Der niedersächsische Umwelt- und Klimaschutzminister Stefan Wenzel (Grüne) kündigte an, das Projekt mit Fördermitteln des Landes unterstützen zu wollen. „Mit Hinblick auf den steigenden Meeresspiegel sei die Kamelbeweidung angewandter Klima- und Küstenschutz“, hieß es dazu aus dem Umweltministerium. Auch der Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, Peter Südbeck, und der Geschäftsführer der Tourismus GmbH in der Gemeinde Dornum, Rolf Kopper, unterstützen die Probebeweidung mit Kamelen. Sie kündigten an, mit diesen Tieren geführte Kameltouren zur Verbesserung des touristischen Angebots im Nationalpark und Weltnaturerbe anzubieten. Das Nationalparkhaus in Dornumersiel werde dafür Personal abstellen, eine entsprechende Kamelführerprüfung werde vorbereitet.
edit 02. April 2014: Für die Leichtgläubigen: Das war natürlich ein Aprilscherz! Und auf keinen Fall sollen die realen Kamele des Zirkus Renz, der im Sommer 2013 in Dornumersiel Station machte und seine Tiere auf dem Deich weiden ließ, für die Versäumnisse des Umweltministeriums, der Küstenschutzbehörden und der Nationalparkverwaltung bei der Pflege des Deichvorlandes im Nationalpark Wattenmeer und „Weltnaturerbe“ verantwortlich gemacht werden.