Der Orkan „Xaver“, der am 05. und 06. Dezember 2013 über der Nordsee tobte, machte auch zahlreiche Kegelrobben zu Waisen oder tötete sie. Anders als bei Seehunden, die im Juni und Juli werfen, werden Kegelrobben erst im Herbst bis in den Winter hinein geboren und vom Muttertier hoch und trocken auf Dünen abgelegt und dort gesäugt, da die Jungtiere noch ein nässeempfindliches Embryonalfell tragen. Seehunde dagegen gehen schon kurz nach der Geburt ins Wasser. Allein auf Helgoland sollen von der dortigen Düne 47 Kegelrobbenjunge vom Orkan „Xaver“ ins Meer gespült worden sein. Die Tiere verlieren bei Sturm und Wellengang den Rufkontakt mit der Mutter. Westlich der Insel Juist im ostfriesischen Wattenmeer liegt ebenfalls ein großer Wurfplatz der Kegelrobbe auf der Düneninsel Kachelotplate im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Nach dem Sturm lag ein Muttertier mit ihrem Jungtier auf dem viel begangenen Billweg im Westen der Insel Juist gleich hinter dem Inseldorf Loog. Der Weg wurde sofort abgesperrt und mit einem Hinweisschild versehen, allerdings nur an einer Zugangsseite des Weges. Als Spaziergänger vom Westen den hier nicht beschilderten Weg betraten und den beiden Tieren zu nahe kamen, wurden sie vom Muttertier angegriffen.
Die Spaziergänger ergriffen die Flucht. Merke: Der Nationalpark Wattenmeer ist kein Streichelzoo, auch hier leben Raubtiere wie die Kegelrobben, die ihre Jungtiere ggf. verteidigen. Wenn man ein zurückgelassenes Kegelrobbenjungtier findet, sollte man es auf keinen Fall anfassen, Hunde sofort anleinen, andere Spaziergänger am Anfassen hindern und die Polizei oder die Seehundaufzuchtstation in Norden/Norddeich informieren. In der Regel ist das Muttertier aber auf Nahrungssuche und kehrt zum Jungtier zurück, wenn sich keine Menschen mehr in der Nähe aufhalten. In der Seehundaufzuchtstation Norddeich werden derzeit schon vier Kegelrobbenbabys aufgepäppelt, die ihre Mütter im Sturm verloren haben. Sie wurden auf Wangerooge, Langeoog und Norderney gefunden.