Schöpfung oder Wertschöpfung? Artenschutz im „Weltnaturerbe“ Wattenmeer, oder „Das Ende vom Lied“

Strand ohne Strandbrüter: Borkum

Bisher war es ja eigentlich nur der Wattenrat Ostfriesland, der punktgenau die Missstände in diesem „Nationalpark“ Wattenmeer und „Weltnaturerbe“ aufspießte und das UNESCO-Welt(w)erbe-Etikett als bloßes Marketinginstrument der Fremdenverkehrsindustrie bezeichnete. Umso mehr freut es uns, dass nun die renommierte Zeitschrift „Nationalpark“ einen Beitrag veröffentlichte, der genau diese Diskrepanz zwischen hehrem Anspruch und der traurigen Wirklichkeit beleuchtet. Am Beispiel einer der in der Öffentlichkeit kaum bekannten Vogelart, dem Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus) und anderen Strandbrütern, wird dies deutlich gemacht. Die beim Wattenrat schon häufig erwähnte „Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen“ (EGE) hat in einem aktuellen Beitrag vom September 2012 auf den bemerkenswerten Beitrag in der Zeitschrift „Nationalpark“ hingewiesen. Mit freundlicher Genehmigung der Eulenfreunde drucken wir deren Hinweis nachfolgend gekürzt und mit einem Link zur Veröffentlichung „Regenpfeifer, das Ende vom Lied“ (Nationalpark, Heft 3/2012), ab. Auch Eilert Voß und Manfred Knake vom Wattenrat haben mit Bildern aus dem hochgelobten, aber dennoch maroden „Weltnaturerbe“ zu diesem Zeitschriftenartikel beigetragen.

Pfeiffer mit drei f: Ruhezone (strengste Schutzzone im NP Nds. Wattenmeer) bei Campen/LK Aurich. Nur wenige hundert Meter entfernt wurde ein Kitesurferbereich eingerichtet. Die Ruhezone wird oft von Spaziergängern mit oder ohne Hund betreten. Aufsicht: keine!

Betreten verboten: Campen/LK Aurich, Ruhezone des Nationalparks Nds. Wattenmeer: Regenpfeifer-Brutgebiet- Im Hintergrund auf dem Wasser geflohene Entenvögel

EGE, Sept. 2012

Vor drei Jahren verlieh die UNECO dem Wattenmeer den begehrten „Weltnaturerbe“-Titel. Von der Auszeichnung erhoffen sich regionale Tourismuswirtschaft und kommunale Politiker steigende Einnahmen. Seltene Vogelarten haben nichts von dieser Auszeichnung – eher nur noch mehr Stress. Wilhelm Breuer hat die Gefahren, die mit einer unkontrollierten Vermarktung des Wattenmeers und der Wattenmeer-Nationalparks verbunden sind, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Nationalpark“ am Beispiel des Seeregenpfeifers anschaulich gemacht. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 156 KB), wenn Sie den Beitrag „Regenpfeifer – das Ende vom Lied“ lesen möchten.

Die Wattenmeer-Nationalparks in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind mit 70 bis 130 Brutpaaren das mit Abstand wichtigste Brutgebiet der Sumpfohreule (Bild oben) in Mitteleuropa. Dort müssen auch zum Schutz dieser Vogelart touristischen Interessen Grenzen gesetzt, Bereiche gesperrt, Verbote ausgesprochen und diese kontrolliert werden. Nationalparks sind der Schöpfung verpflichtet, nicht der Wertschöpfung. […]

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