Waren es sonst verdiente oder weniger verdiente Staatsmänner, Bauwerke oder Wappen, die einer Münze ihr „Gesicht“ gaben, hat es nun auch die Windenergie auf die 2 €-Sondermünze zum 10-jährigen Bestehen des Euros in den EU-Staaten geschafft. Links zieren zwei Windkraftanlagen diese Münze, flankiert von einem Bankgebäude mit Euro-Logo (die Europäische Zentralbank?) und einer Fabrik mit rauchendem Schornstein. Sind das die neuen europäischen Kathedralen des Fortschritts? Von unten nähert sich ein Fischereifahrzeug mit Kurs auf die Windkraftanlagen; Vorsicht Kollision? Und rechts jubelt die Menge, oder protestiert sie etwa gegen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die Europa inflationstreibend mit billigem Geld flutet? Oder ist das gar ein versteckter Protesthinweis auf die unverfrorene Energiepolitik Deutschlands, das mit dem Erneuerbare Energien Gesetz für wenige Betreiber den Strompreis für alle in ungekannte Höhen treibt und damit noch nicht einmal eine gesicherte Stromversorgung erreicht. Auch ein paar schöne Wohnhäuser mit Bäumen sind zu sehen, sie sehen richtig idyllisch aus und könnten im windkraftverspargelten Ostfriesland stehen.
Die europäische Idee aber wird auf diesem Geldstück auf Handel, Banken und Industrie verengt, vielleicht auch auf Subventionen, für die die Windkraftlanlagen und das Fischereifahrzeug stehen könnten. Symbole der gemeinsamen geistigen, ideellen oder kulturellen Werte Europas sucht man indes vergebens. In der Mitte schließlich bedeckt das Euro-Zeichen den gesamten Globus. Welche Anmaßung!