Seit Jahren wird von Naturschützern vermutet, dass Greifvögel vor den vorgeschriebenen Artenerfassungen bei Windparkplanungen „vorsorglich“ vertrieben oder getötet werden, um die Durchführung eines Windparkprojektes nicht zu gefährden.Wiesenweihen können, wie andere Arten auch, wegen ihrer Seltenheit aus artenschutzrechtlichen Gründen ein Ausschlusskriterium für die Genehmigung eines Windparks sein. Es gibt dazu bereits zahlreiche Gerichtsurteile. Greifvögel verunglücken häufig an den Rotoren oder sterben ohne Kollision durch die Druckunterschiede vor und hinter dem Rotor, was zu Organschäden führt: das Barotrauma.
Im Landkreis Aurich wurde von Betreibern (Gemeinde Krummhörn) schon sehr aggressiv gegen die verfügte zeitweilige Abschaltung von zwei Anlagen an einem Wiesenweihenbrutplatz vor einem Jahr vorgegangen, von massiven Drohungen bis hin zu Schadensersatzforderungen. Das VG Gericht Oldenburg bestätigte damals die Rechtmäßigkeit der Abschaltung durch den Landkreis. Nun wurden im Bereich der benachbarten Stadt Norden in einem Windpark-Planungsgebiet zwei Totschlagfallen entdeckt (vollständiger Zeitungsartikel aus der Emder Zeitung vom 10. August 2012 hier: .pdf Emder Zeitung: Fallensteller jagen Greifvögel im Windpark Norden). Die Vermutung liegt daher nahe, dass damit unliebsame Genehmigungshemmnisse beseitigt und spätere renditemindernde Abschaltungen vermieden werden sollten: Wo sich keine Wiesenweihen mehr aufhalten, darf gebaut und muss auch nicht abgeschaltet werden. Es ist ferner zu vermuten, dass dieser Fall nur die Spitze des Eisberges bei der Nachstellung, Vertreibung oder Tötung von streng geschützten Arten bei Windparkplanungen oder des laufenden Betriebs ist. Die Polizei hat dem Vernehmen nach inzwischen schon mehrere Jäger vernommen, keiner will es gewesen sein, und Windmüller „verurteilen“ diese Praktiken (Ostfriesischer Kurier, Norden, 16. August 2012: .pdf_Greifvogelfallen ). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?
Auch bei Windparkplanungen östlich von Norden bei Roggenstede im LK Aurich traf der Gutachter keine Wiesenweihen mehr an; ob sich die Wiesenweihen dort nur „verzogen“ haben oder ob nachgeholfen wurde, lässt sich nicht mehr klären:
Ostfriesen Zeitung, Teil Aurich, 21.04.2012
Wiesenweihe hat sich aus Schutzzone verzogen
Zu den zahlreichen Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Dornum kommen vielleicht schon bald einige neue hinzu.
Von Tatjana Gettkowski
In dem Vorranggebiet für Windkraft östlich von Roggenstede sollen vier weitere Anlagen gebaut werden. Nach dem Gutachten eines Vogelexperten gibt es keine Einwände gegen das Vorhaben. Er hält es aber für sinnvoll, vorsorglich Betriebseinschränkungen festzuschreiben. […]
Der ursprüngliche Flächennutzungsplan stammt aus dem Jahr 2008. Damals war eine größere Vorrangfläche für Windenergie vorgesehen. „Die Fläche reduzierte sich allerdings, weil dort zwei Wiesenweihenpaare ihre Horste hatten“, rief Bürgermeister Michael Hook noch einmal in Erinnerung. Ein Umkreis von 1,5 Kilometern rund um die Horste wurde als Schutzzone für die Vögel ausgewiesen. In diesem Bereich durften keine weiteren Anlagen gebaut werden. Im Frühjahr 2011 ließ die Gemeinde Vorrangfläche samt Schutzzone von einem Gutachter aus Bramsche erneut auf das Vorkommen der unter Schutz stehenden Vögel untersuchen. Aus dessen Abschlussbericht vom 1. März dieses Jahres geht nach Auskunft des Bürgermeisters hervor, dass im Untersuchungsgebiet keine Wiesenweihen mehr gesichtet wurden. […] Der Experte sieht keine Notwendigkeit, das Umfeld des 2008 festgestellten Brutplatzes dauerhaft von Windkraftanlagen freizuhalten. Der Gutachter regte allerdings an, Betriebsbeschränkungen festzulegen, für den Fall, dass sich ein Wiesenweihenpaar das Vorranggebiet doch wieder zum Brüten aussuchen sollte.
Ostfriesische Weihenschützer des Arbeitskreises Wiesenweihenschutz Ostfriesland berichteten im Frühjahr 2012 „Beunruhigendes:
[…] Beunruhigende Nachrichten sind aus einem weiteren Brutgebiet Ostfrieslands, dem Riepsterhammrich, zu vermelden. Dort soll lt. Auskunft eines anonymen Anrufers am 7. Mai beim Nabu Ostfriesland in den Tagen vorher auf Wiesenweihen geschossen worden sein. „Die Täter befürchten, dass die Wiesenweihen der Errichtung eines Windparks dort im Wege stehen“, so die Darstellung des Anrufers. Angesichts dieses Anrufs erscheinen Vorkommnisse des Jahres 2009 (s.u. „Aktuelles“) aus dem Riepsterhammrich in einem anderen Licht. Seinerzeit gab es Übergriffe auf 2 Bruten. Dabei wurden die Schutzzäune demoliert und insgesamt 6 vor dem Ausflug stehende Jungvögel entwendet (wahrscheinlich getötet). In der regionalen Presse wurde versucht, mit Lettern wie „Jungvögel in Riepe gestohlen“ (OZ v. 8. 8. 2009), die Täter außerhalb des Riepsterhammrich anzusiedeln und deren Motiv als kommerzielles Interesse (Verkauf) darzustellen. […]
Bemerkenswert: Die erwähnte Ostfriesen Zeitung (OZ) hat bis heute nicht über den aktuellen Fallenskandal im Bereich Norden berichtet; der Windenergieanlagenhersteller Enercon aus Aurich ist ein großer Anzeigenkunde der Zeitung. Es ist aber sehr anerkennenswert, dass die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich hier sehr hartnäckig mit den Strafverfolgungsbehörden zur Aufdeckung des Skandals zusammenarbeiten, das ist durchaus nicht die Regel.
Die Gelddruckmaschine „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) führte zu einem modernen Goldrausch. Enorme Beträge werden in die Kassen der Wind- und Solarbetreiber gespült, als haushaltsneutrale Subvention gezahlt von allen Stromkunden mit überhöhten Strompreisen. Landbesitzer, die an Windkraftbetreiber Standflächen verpachten, verdienen ebenfalls kräftig: Es werden inzwischen Pachten von jährlich 10.000 bis 25.0000 Euro gezahlt, für eine einzige Anlage! Da lässt schon mal ein Bauer den Trecker stehen und wird zum Privatier. Und auch Planungsbüros, die, von den Investoren engagiert, potenzielle Windkraftstandorte begutachten und die Arten erfassen, können sich über lukrative Aufträge freuen. Die EEG-Umlage, die alle Stromkunden zu zahlen haben, wird 2013 bis auf 20 Milliarden Euro steigen, und damit auch die Strompreise weiter in die Höhe schnellen lassen. (Link: Financial Times Deutschland, 15. Aug. 2012: Das schmutzige Geheimnis der Energiewende)
Tierarten, nicht nur Wiesenweihen, die diesem leichten, vom Staat geförderten Profit für eine obskure „Energiewende“ im Wege stehen, geraten so nicht nur durch Kollisionen unter die Windräder, sondern werden gezielt vertrieben oder verfolgt. Dafür gibt es Hinweise aus verschiedenen Bundesländern. Aktuelle Berichte aus Schleswig-Holstein und Bayern bestätigen die Vertreibungs- oder Tötungsabsicht in der Nähe von Windparkgebieten. Wie immer sind es die Raffkes, die unter der Tarnkappe „Energiewende“ oder „Klima“ Öko sagen und Naturvernichtung praktizieren. In Ostfriesland wird das übersichtlich demonstriert.
Link zu Greifvogelverlusten an Windkraftanlagen: Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Vögel und Fledermäuse. Die Staatliche Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg trägt seit dem Jahr 2002 verfügbare Daten zu Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA) in Europa und Deutschland zusammen.