Klimaklempner

Im ostfriesischen Landkreis Wittmund soll nun gar „das Klima gemanaged“ werden, eine Lenkungsgruppe machte sich bereits ans Werk!  Von einem dazu notwendigen „Wettermanager“ ist bisher nicht die Rede. Die Wittmunder müssten sich aber zunächst mit dem Wettermanagement beschäftigen, weil „Klima“ nichts anderes als das Ergebnis der statistischen Langzeit-Wetteraufzeichnung ist, denn erst das Wetter macht das Klima.

Wäre denn auch noch Platz für einen Wolkenschieber oder Wind- und Regenbeauftragten (vielleicht ein Regentänzer) im Landkreis, der die Sonnenscheindauer sowie die Luft- und Wassertemperaturen nach den Erwartungen  der Tourismusindustrie regelt oder immer ausreichend Wind für die zahllosen Windturbinen an der Küste zuweist? Was nach Schildbürgern klingt, die den Sonnenschein in Säcken einfingen, um Licht ins fensterlose Rathaus zu bringen, verbirgt aber in Wirklichkeit handfeste Geschäftsinteressen, es geht wieder einmal ums Geld, zunächst um das Abgreifen der Steuergelder aus dem Förderprogramm „Kommunaler Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums. Und schnelles Geld, wenn es nichts kostet, lässt bekanntlich oft das Licht der Vernunft ausgehen.

Die beteiligten Firmen „Klima und Energieeffizienz Agentur“ aus Kassel und „Thalen Consult“ aus Neuenburg erstellen u.a. Potenzialstudien für neue Windkraftstandorte oder beschäftigen sich auch mit der „Akzeptanz“, also auch der Überredung in finanziell risikoreiche Windenergie-„Bürgerbeteiligungen“, zu Lasten von Anliegern und Natur. Der Landkreis als eigentliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde mischt da mit, das sollte zu denken geben. Bangemachen vor der Apokalypse ist ein beliebtes Instrument der „Klimaschützer“, gilt aber nicht. Klimafakten können auch den besorgten Landrat Köring beruhigen: Der Meeresspiegel an der ostfriesischen Küste steigt laut Pegel Norderney überhaupt nicht dramatisch an, und seit zehn Jahren steigt auch die Lufttemperatur nicht mehr, sie stagniert oder sinkt. Und nichts ist so beständig wie der Klimawandel: Das Klima ändert sich ständig seit abermillionen Jahren, nicht nur im Landkreis Wittmund. Daran ändert auch ein „Konzept“ des Landkreises nichts, das aber fast 80.000 Euro aus Steuermitteln kosten soll. „Klima“ kann man genau sowenig wie Ebbe und Flut „schützen“, hier wurde ein dicker Nebeltopf von den staatlich bezuschussten Klimaklempnern gezündet, der weder das Wetter noch das Klima beeinflussen wird.

Manfred Knake

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, online, 22. Juni 2012

Kreis will Klimamanager einstellen

Konkrete Vorschläge bei erstem Treffen erarbeitet

MH

 Der Landkreis Wittmund hat die ersten Schritte zu einem eigenen Klimaschutz-Konzept getan. Bei einer Bürgerauftaktveranstaltung am Donnerstagabend in der Stadthalle, an der rund 40 Interessierte teilnahmen, wurden die Weichen gestellt, erste Schwerpunkte festgelegt. „Wir wollen klimaverantwortliches Handeln fördern“, sagte Landrat Matthias Köring eingangs. Im Frühjahr 2013 solle das Konzept fertig sein. Der Kreis beabsichtige, so Köring, im nächsten jahr einen Klimamanager einzustellen wird, der bei der Umsetzung die Fäden in der Hand hat. Dies werde er dem Kreistag vorschlagen. „Wir leben etwa 15 Kilometer von der Küste entfernt. Sollte der Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung steigen, dann ist nicht nur das Weltnaturerbe Wattenmeer oder der Tourismus in Gefahr, sondern wir alle“, sagte Köring. Der Landkreis wird beim Erarbeiten des Konzeptes durch die Klima- und Energieeffizienz Agentur Kassel (KEEA) und die Thalen Consult GmbH, Neuenburg, unterstützt. In mehreren Gruppen wurden am Donnerstabend erste Arbeitsschritte festgelegt. Einen Schwerpunkt bildet der Ausbau der erneuerbaren Energien. „Wir wollen untersuchen, wie die Wertschöpfung etwa aus Windkraftanlagen so optimiert werden kann, dass Gemeinden und Bürger davon mehr profitieren“, sagte KEEA-Mitarbeiter Dr. Heiko Rüppel. Überdies wolle man prüfen, wo es noch potenzielle Flächen für die Nutzung regenerativer Energien gibt; etwa in Friedeburg.

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