Die Kopie ist bekanntlich die höchste Form des Lobes. Und so kopiert die Wattenpresse auch diesmal einen Artikel der „Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen“ vom Februar 2012, mit deren Genehmigung selbstverständlich: „Deutschland ein Wintermärchen“. Der Beitrag der Eulenfreunde nimmt auch Bezug auf einen bemerkenswerten Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 05. Februar 2012: „Windräder in Deutschland- Durchs Land der Riesen“, von Wienand von Petersdorff. Der Artikel brachte es auf immerhin 107 Online-Kommentare.
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.
Deutschland ein Wintermärchen – Februar 2012
Wäre der strenge Frost der letzten Wochen ausgeblieben, hätten eine geneigte veröffentlichte und öffentliche Meinung dies als Beleg für die Erderwärmung registriert und das Spurengas Kohlendioxid mit einem Anteil von 0,038 Prozent in der Luft als Ursache ausgemacht. Der Klimaforscher Prof. Mojib Latif orakelte schon im Jahr 2000 im Magazin „Der Spiegel“: „In Deutschland gehören klirrend kalte Winter der Vergangenheit an. Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor 20 Jahren wird es nicht mehr geben.“ Der Windenergieanlagenhersteller Enercon setze in seiner Werkszeitung nach: „Schnee ade, Klimawandel in Deutschland“. Tatsächlich ist es heuer der vierte harte Winter in Folge.
Klimaalarmismus treibt den Ausbau der regenerativen Energieerzeugung voran – den Anbau von Mais für Biogasanlagen und den Bau von Windenergie- und Fotovoltaikanlagen. Nach den Atomunfällen in Japan ist der Ausbau für eine Mehrheit der Deutschen moralisch unangreifbar alternativlos. Den Jahrestag der Katastrophe im März 2012 wird die Branche dazu nutzen, dieses Empfinden noch zu stärken. Für eine gewisse Ernüchterung könnten nur Fakten sorgen, die in der öffentlichen Diskussion allerdings keine Rolle spielen. Fakten wie diese: Von den in Deutschland installierten 28 Gigawatt Windenergieleistung erbrachten die Anlagen beispielsweise am 06.02.2012 um 18 Uhr weniger als 2 Gigawatt (die Solaranlagen gar nichts), so die Zahlen der Leipziger Energiebörse. Gerade in den windschwachen Hochdrucklagen im Winterhalbjahr, wenn der Energiebedarf hoch ist, ist auf die Windenergie kein Verlass. Jährlich gehen bis zu 1.000 neue Anlagen ans Netz, obwohl es für das unstete Stromangebot aus der Windenergie nicht unbedingt ausgelegt und das Speicherproblem nicht gelöst ist.
Aus der faktenschwachen Berichterstattung sticht ein Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 05.02.2012 heraus „Auf einer Winterreise durch ein neues Deutschland bekommt man eine Ahnung, was aus diesem Land wird, wenn die Ökostrompläne Wirklichkeit geworden sind“, schreibt der Journalist Wienand von Petersdorff. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie den Beitrag lesen möchten.
Während in Norddeutschland die Standorte für neue Windfarmen knapp werden, setzt die Branche auf Süddeutschland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In diesen Bundesländern wirbt die Branche täglich bei Kommunalpolitikern und Grundstückseigentümern für die Errichtung der bis zu 200 m hohen Anlagen. So auch am 08.02.2012 im Kreis Euskirchen vor 200 Personen. Die EGE hat dort ihren Sitz und den Verlauf der Veranstaltung beobachtet.
Die Kommunen wissen, nur wenn sie der Branche Flächenangebote für Windparks machen, haben sie eine Chance, den Ausbau der Windenergiewirtschaft zu steuern. Denn ohne eine behördliche oder kommunale Standortplanung sind die Anlagen überall zulässig, wenn ihnen nicht gerade öffentliche Belange entgegenstehen. Die Gemeinden in der beschaulichen Eifel im Kreis Euskirchen wollen beides: Landschaft als Kapital des Tourismus und die satten Gewinne aus der Windenergiewirtschaft. Das eine dürfte mit dem anderen nicht so leicht zu vereinbaren sein, so lange Menschen das unversehrte Panorama bewaldeter Hügel und unverbaute Weite einer Industriekulisse vorziehen. Auch deshalb unternimmt die Branche alles, um Windenergieanlagen als einen Wohlfühlfaktor darzustellen.
Als Sachwalter des Artenschutzes hatte die Veranstalterin, die Kölner Regierungspräsidenten, an diesem Abend den nordrhein-westfälischen NABU eingeladen. Dessen Vorsitzender mahnte die Kommunalpolitiker, bloß nicht den Artenschutz zu vergessen. Der NABU schrecke nicht davor zurück, solche Windenergieanlagen „wegzuklagen“, die entgegen den Naturschutzbelangen gebaut werden sollen, zitiert die Kölnische Rundschau den Verbandsvorsitzenden. In Deutschland stehen mehr als 22.300 Anlagen. Wie ernst man diese Ankündigung nehmen darf, zeigen beispielsweise die klaglos hingenommenen Windenergieanlagen in faktischen Vogelschutzgebieten oder die Häufung toter Rotmilane in Windparks.
Bemerkenswert ist die Aussage des Vorsitzenden des NABU in NRW anlässlich der Informationsveranstaltung der Kölner Regierungspräsidentin, solche Windenergieanlagen „wegzuklagen“, die entgegen den Naturschutzbelangen gebaut werden sollen. Der Nach-Fukushima-Boom beschert den Herstellern und Betreibern von Windgeneratoren satte Aufträge bzw. Renditen, nicht nur in NRW, und das ganz ohne Erdbeben- und Tsunamiegefahr! Bemerkenswert ist die Aussage des NABU-Funktionärs deshalb, weil der NABU bei bereits vorhandenen Windkraftanlagen, derzeit mehr als 22.000 in Deutschland, bisher kaum als Kläger gegen die lukrativen Standriesen und Leistungszwerge in Erscheinung getreten ist, auch nicht an Standorten, die z.B. EU-Vogelschutzgebiete sind und die daher völlig den Naturschutzbelangen widersprechen. Beispiel: Wybelsumer Polder bei Emden.
Doch, eine Klage ist bekannt: Vor Sylt sollte der Offshore-Windpark „Butendiek“ entstehen, geplant als „Bürgerwindpark“ im Jahre 2000 . Daraus ist zum Glück für die Meeressäuger der Nordsee bisher nichts geworden. Das begleitende Planungsbüro „Bio-Consult SH“ hatte den Windpark im Auftrag der Betreiber „passend“ begutachtet. Der Geschäftsführer des Büros ist Dr. Georg Nehls, Diplom-Biologe, der damals NABU-Vize in Schleswig-Holstein war!
Nur wurde die Klage vom Verwaltungsgericht Hamburg 2004 abgewiesen, weil der NABU und der mitklagende BUND gar nicht klagebefugt waren: Das Planungsgebiet liegt in der „Ausschließlichen Wirtschaftszone“ (AWZ), in der die Bundesrepublik Deutschland als angrenzender Staat nur in begrenztem Umfang souveräne Rechte und Hoheitsbefugnisse ausüben darf. Das hätten die klagenden Verbände von ihren Rechtsbeiständen eigentlich vor dem Rechtsgang in Erfahrung bringen können. Oder war alles nur wieder Schaumschlägerei für die Öffentlichkeit? Der BUND in Niedersachsen hat mit der Klagenummer gegen den Nearshore-Windpark „Nordergründe“ bei Wangerooge sogar Bares in eine BUND-eigene Stiftung gespült- durch einen Klageverzicht!