Die „üblichen Verdächtigen“ wollen an der Ems wieder „lenken“. Fragt sich nur, wohin. Der marode Fluss, der erheblich unter dem Ausbau, dem Ems-Stauwerk (offiziell als „Sperrwerk“ EU-konform deklariert), und den ständigen Baggerungen vor allem für die Meyer Werft im binnenländischen Papenburg leidet, soll mit „alternativen Lösungen für die Region entwickelt“ werden.
In der Lenkungsgruppe sind neben der Staatskanzlei die zuständigen Ministerien für Umwelt, Wirtschaft und Landwirtschaft, die Landkreise Emsland und Leer, die Meyer Werft, die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest und die Umweltverbände BUND, NABU und WWF vertreten. Und die haben für die Ems bisher wenig Gutes getan.
Die einzig vernünftige Alternative der Verlegung der Meyer Werft an die Küste ist politisch nicht gewollt und wird totgeredet. Meyer baut riesige Schiffe im Binnenland, die mit erheblichen Eingriffen in das Flusssystem an die offene See überführt werden können. Die Schiffssektionen werden auf der Neptun Werft in Rostock, die zur Meyer Werft gehört, am seeschifftiefen Wasser zusammengebaut und dann nach der Überführung über die Ost- und Nordsee im binnenländischen Papenburg zu den großen Kreuzfahrtschiffen zusammengesetzt, um dann wieder über die schmale Ems als fertiges Schiff ans Meer zu gelangen. Dafür muss die Ems mit dem Stauwerk aufgestaut werden, damit die Schiffe überhaupt genügend Wasser unter dem Kiel haben. Im Sommer wird dabei in Kauf genommen (auch von den Naturschutzverbänden, die das unterstützen), dass Gelege und Jungvögel im EU-Vogelschutzgebiet fortgespült werden! In Rostock baut die Neptun Werft kleinere Flusskreuzfahrtschiffe am seeschifftiefen Wasser! Die Steuerzahler kostete das Schiffgeschiebe jährlich Millionen an Unterhaltungsarbeiten für die Ems, und ein Stauwerk. Diesen Irrsinn kann man nicht „lenken“, sondern nur von Grund auf ändern, zum Wohle der Ems. Der ausgerechnet von den Naturschutzverbänden vorgeschlagene Ems-Kanal parallel zur Ems ist eine Schnapsidee und wäre nur mit Milliardenbeträgen gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung durchzusetzen. Vom Emder Lokalmatador Erich Bolinius (FDP) wurde schon vorgeschlagen, den Dollart vom offenen Meer abzuriegeln. Diese Meeresbucht ist ganz nebenbei Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und unterliegt den Natura-2000-Richtlinien der Europäischen Union, ist als europäisches Schutzgebiet. Auch diese „liberale“ Schnapsidee ist vom Tisch und ließe sich auch europarechtlich gar nicht verwirklichen, aber das stört den rührigen Lokalpolitiker nicht, er war „enttäuscht“ über die Ablehnung.
Die Pressemitteilung der Lenkungsgruppe ist hier als .pdf-Datei im Wortlaut nachzulesen: Ems- Lenkungsgruppe
Link: Die Ems und die Spur des Geldes, wie die Naturschutzverbände die Ems verdealen.
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edit 10.Februar 2011:
Die offensichtlich völlig realitätsentrückten Naturschutzverbände halten allerdings weiter beharrlich an ihrem „Ems-Kanal“ als Lösung fest. Heute berichtet der Ostfriesische Kurier in Norden auf Seite 1:
Ostfriesischer Kurier, Norden, S. 1., 10. Februar 2011
Alternativen für die Ems
Leer – Die umstrittene Idee eines Emskanals quer durch Ostfriesland ist für die Umweltverbände WWF, Nabu und BUND noch nicht vom Tisch. Das Projekt sei vorerst aber zurückgestellt, sagte WWF-Sprecherin Beatrice Claus am Mittwoch in Hamburg.