Emsästuar: Protokoll der Auftaktveranstaltung IBP ohne Wattenrat

Emsästuar: Nonnengänse aus Sibirien im Schutzgebiet "Petkumer Deichvorland"

Am 09. Dezember 2010 berichteten wir über die Auftaktveranstaltung für die Erstellung eines integrierten Bewirtschaftungsplanes Emsästuar (IBP Ems), durchgeführt vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Der Wattenrat hatte dazu einen Beitrag thematisiert, der durch die weitgehend nur ökonomische Betrachtungsweise des Ems-Ästuars nur eine Nischenrolle spielt, aber dennoch wegen der ökologischen Bedeutung des Ems-Raumes von uns für überaus wichtig angesehen wird: die Ruhe und Unversehrtheit der dort rastenden oder überwinternden Wasser- und Watvogelarten vor Nachstellung oder Vertreibung durch Hobbyjäger mit dem Ziel des Beutemachens in einem EU-Vogelschutzgebiet, kein primäres Tierschutz-, sondern ein Artenschutzthema.

Zur Auftaktveranstaltung liegt inzwischen ein Materialienband des NLWKN vor, der online abrufbar ist. Unser Mitarbeiter Eilert Voß nahm an der Veranstaltung teil und gab auch ausdrücklich unser Positionspapier zur Jagd an der Ems zu Protokoll. Bemerkenswerter Weise erwähnt das Protokoll unseren schriftlichen Beitrag mit keinem Wort. Auf unsere Nachfrage teilte uns ein Mitarbeiter des NLWKN (Geschäftsführer IBP Ems) daraufhin am 24. Januar 2011 in einer Mail u.a. folgendes mit:

„Zunächst einmal ist es zutreffend, dass ich das entsprechende Positionspapier zur Jagd im EU-Vogelschutzgebiet V10 sowohl als pdf-Datei als auch als Papierversion erhalten habe. Darüber hinaus ist es ebenfalls zutreffend, dass ich Herrn Voß gegenüber den Erhalt dieses Positionspapiers schriftlich bestätigt habe.

Der Eingang Ihres Positionspapiers wurde von mir im Rahmen der hausinternen Aktenführung dokumentiert. Daraus folgt, dass Ihr Positionspapiers im Rahmen der Erarbeitung der einzelnen Fachbeiträge (insbesondere in der Facharbeitsgruppe Natura 2000)  berücksichtigt werden wird.

Im Protokoll der Auftaktveranstaltung sind neben den gehaltenen Vorträgen alle mündlichen Diskussionsbeiträge der Teilnehmer festgehalten worden. Demzufolge war es nicht möglich, Ihr Positionspapier als Bestandteil des Protokolls aufzunehmen.

Über die zugesagte Berücksichtigung Ihres Positionspapiers hinaus haben Sie selbstverständlich die Möglichkeit, Ihre Interessen im Rahmen der Mitarbeit in den verschiedenen Fachbeitragsgruppen zu vertreten.“

Wir lassen das so stehen. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir aber, dass Naturschutzbelange in solchen „Arbeitsgruppen“ stets ein wenig beachtetes Außenseiter- oder Alibidasein in hart umkämpften Wirtschafträumen spielen, daran haben auch die Natura-2000-Richtlinien der EU-Kommission nichts geändert. Die stehen zwar auf dem Papier, sind aber auch nach Jahrzehnten der Gültigkeit nicht ansatzweise in den Köpfen der agierenden Politikerinnen und Politiker und in vielen Verwaltungen angekommen. Mit der Meyer Werft und ihrem überdimensionierten Schiffbau im binnenländischen Papenburg wurde der Ems bereits der politische und bauliche Stempel eingebrannt, auch ein Thema für den integrierten Bewirtschaftungsplan Emsästuar! In der Regel wird in Arbeitsgruppen von der „Versöhnung von Ökonomie und Ökologie“ geschwätzt, die aber stets in der Verhöhnung der Ökologie endet. Der desolate Zustand der Ems in ihrem Unterlauf ist der schlagende Beweis.

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