Seit 2009 wird von der niederländischen „Waddenvereniging“ und der BI „Rettet die Ems“ der „Ems-Award“ verliehen. Ziel ist es auf positive Entwicklungen für den Schutz des Ems-Dollart-Ästuars hinzuweisen. Ob das mit der diesjährigen Preisverleihung gelungen ist, sei dahingestellt.
Nach Ansicht des Wattenrates kam die Preisverleihung für den Emder Unternehmer Dr. Norbert Greiser von der Emder Firma Sediment Management Consulting (SMC) zu früh. Den „Ems Award“ gab es lediglich für die wenig erprobte Versuche, den Schlick zu verflüssigen. Ob die Idee wirklich so gut ist, muss sich erst zeigen, ausreichend belegt ist das nicht. Der Schlick verschwindet nicht, er bleibt als trübe Brühe mit remobilisierten Schadstoffen im System. Das Problem bei der Schlickkonditionierung ist das instabile Verhalten des durchmischten Baggergutes. Man spricht in Fachkreisen vom sogenannten „Ketchup-Effekt“. Trifft auf die konditionierte Schlickmasse einen Wasserstrom, gerät die Masse in Bewegung und verteilt sich. Die Fließgeschwindigkeit der Ems beträgt durch die konventionellen Baggerungen 3 bis zu 5,5 Seemeilen pro Stunde, Schiffe wühlen mit ihren Propellern das Sediment zusätzlich auf. Schlamm lagert sich in strömungsberuhigten Zonen, Hafeneinschnitten, Schleusenkammern und dergleichen ab und führt zu neuen Problemen. Das Leben der Bodenorganismen, Lebensgrundlage für Fische, wird durch „konditionierten“ feinsten Schlick erstickt. Hier wird an Symptomen herumgedoktert, nicht aber die Ursache für die ständigen Baggerungen, nämlich die großen Schiff der Meyer Werft im binnenländischen Papenburg, beseitigt. Die trübe konditionierte Brühe war gut zu beobachten bei Tests im Emder Hafen, dokumentiert vom Wattenrat. Man sollte Preise für praktikable, erprobte Verfahren verleihen, aber nicht für eine junge Geschäftsidee! Dass ausgerechnet Umweltgruppen als PR-Helfer für eine noch nicht gründlich untersuchte Geschäftsidee fungieren, ist höchst bemerkenswert.
dpa/lni, 15. Oktober 2010
Schlick-Experte bekommt Preis von Ems-Schützern
Leer (dpa/lni) – Deutsche und niederländische Naturschützer haben erstmals gemeinsam den Preis «Ems-Award» für den Schutz der Ems verliehen. Er wurde am Freitag in Leer an den Emder Unternehmer Norbert Greiser verliehen, der ein Verfahren zur Aufbereitung von Schlick entwickelt hat. Es soll verhindern, dass Gebiete zum Aufspülen von Schlick an Land gebaut werden müssen und hohe Baggerkosten an der Ems anfallen. […] Der WWF befürchtet Schäden am Flussbett durch die Schlickverflüssigung. Nach Einschätzung des regionalen Wattenrates könnte der Anteile von Schwebstoffen im Wasser bei starker Strömung deutlich ansteigen und dadurch Organismen am Flussboden schädigen. Darüber fehle bisher ein Nachweis.