Bekanntlich liegt die Meyer Werft (das ist die Werft, die ganz dicke Musikdampfer baut), im Binnenland in Papenburg und muss daher ihre riesigen Kreuzfahrtschiffe immer durch die viel zu enge Ems in die seeschifftiefe Nordsee quälen. Das hat dem Fluss und den Steuerzahlern erheblich geschadet, Millionenbeträge wurden für die ständig erforderlichen Baggerungen im wahrste Sinne des Wortes in den Sand gesetzt. Sogar ein Stauwerk, im öffentlichen irreführenden Sprachgebrauch „Sperrwerk“ für den Küstenschutz genannt, musste gebaut werden, damit die Dickschiffe durch den Fluss fahren können.
Deshalb gab es immer wieder Forderungen, die Werft ans Meer zu verlegen. Sogar die Ostfriesen Zeitung hat in weiser Voraussicht die Meyer Werft nun „Meer Werft“ genannt, oder war das nur ein freudscher Schreibfehler? Aber immerhin, die OZ zeigt für die Meyer Werft in die richtige Richtung: Ans Meer gehört eine Werft, die solche Schiffe baut, und nicht ins Binnenland! Anlass war die Berichterstattung über den viel zu geringen Sauerstoffgehalt in der Ems. Der Schluss liegt nahe, dass daran auch die Trübungen durch die ständigen Baggerungen Schuld sind.
Ostfriesen Zeitung, S.16, 31. Juli 2010
Teilweise kein Sauerstoff mehr im Wasser der Ems
UMWELT Vor allem die Strecke zwischen Leer und Papenburg ist betroffen / Ursachen: Große Wärme und zu viel Schlick
Ein Fischsterben wurde nicht beobachtet. Denn die Fische haben sich einfach in die sauerstoffreichen Zonen des Flusses verzogen. […] Darum liegt der Schluss nahe, dass die Sauerstoffarmut in der Ems mit den ständigen Baggerungen zur Vertiefung des Flusses für die großen Schiffe der Papenburger Meer-Werft zusammenhängt. Dieser Zusammenhang ist aber wissenschaftlich noch nicht ganz erwiesen, so dass Politiker und Behörden sich immer noch vorsichtig äußern. […]