Erst „Weltnaturerbe“-Etikett weckt Interesse der Touristiker am Wattenmeer

Man glaubt es kaum: 24 Jahre nach der Einrichtung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer im Jahr 1986 lassen sich Tourismusmacher über die Inhalte eines „Weltnaturbes“ weiterbilden; der Nationalpark dagegen wurde anfangs heftigst bekämpft, Juist wollte damals gar aus dem Nationalpark austreten! Nun gibt es seit 2009 das neue Etikett „UNESCO-Weltnaturerbe“, das zwar keine neuen Naturschutzinhalte bringt, dafür aber noch mehr vermarktbaren Massentourismus verspricht; ca. 37 Millionen Touristen-Übernachtungen jährlich werden inzwischen zwischen Cuxhaven und Emden gezählt. Die Naturschutzinhalte in diesem Nationalpark-Verschnitt sind längst unter die Räder der Tourimusindustrie geraten. Die Nationalparkverwaltung, eigentlich zuständig für den Schutz der Tiere und Pflanzen vor dem Massenansturm der Touristen, ist nun wohl hauptsächlich  zuständig für das touristischen „Leistungsangebot“. Offensichtlich sind die 24 Jahre Nationalpark Wattenmeer bisher spurlos an den Touristikern und der heimischen Bevölkerung vorbeigegangen!

Link:  Tourismus: Das Wattenmeer als Beute

Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer vom 07. April 2010

Mehr als 1.500 engagierte Touristiker bei Welterbe-Vortragsreihe

Touristische Dienstleister aus der niedersächsischen Wattenmeer-Region zeigen großes Interesse daran, sich zum Thema Weltnaturerbe fortzubilden. Dies belegt die rege Teilnahme an einem Vortragsangebot, das im Februar von der Nationalparkverwaltung und der Nordsee GmbH unter dem Titel „Fit für das Weltnaturerbe!“ gestartet wurde und mittlerweile mehr als 1500 Teilnehmer verzeichnet. In allen Küsten- und Inselgemeinden bestand die Möglichkeit, sich über die Bedeutung der Auszeichnung als Weltnaturerbe zu informieren. Referenten der Nationalparkverwaltung sowie der Nordsee GmbH vermittelten ein Gefühl für die Einzigartigkeit dieser Naturlandschaft und die Verantwortung, die mit der Ernennung zum Welterbe der Menschheit einher geht, und informierten über die Chancen, die es für die Region und damit für die touristischen Leistungsanbieter bietet.

Neben fachlichen und interessanten Informationen zum Wattenmeer als Welterbe gab es auch Antworten auf die Frage: „Wie kann ich mein touristisches Leistungsangebot noch besser mit den Weltnaturerbegebiet in Einklang bringen?“. Abgerundet wurden die Abende mit einer offenen Gesprächsrunde, die viele anregende Ideen und Ansätze hervorgebracht hat. „Wir freuen uns, dass die Menschen in der Region die Chance erkennen, die sich ihnen durch die Ernennung zum UNESCO Welterbe bietet und möchten sie beim Ergreifen der Chance unterstützen“, so Oliver Melchert, Geschäftsführer Die Nordsee GmbH.

„Besonders schön ist, dass viele Menschen, die oft schon ganz lange hier leben und wohnen, durch die Vorträge wieder ganz neu ins Staunen über ihr Wattenmeer geraten sind“, stellt Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung, heraus. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um den Erhalt dieses einzigartigen Gebietes wirklich auf Dauer abzusichern“.

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