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Startseite > Windenergie > Artikel Nr. 87 (Oktober 2006)

Wybelsumer Polder: Enercon 66 ausgebrannt

Feuerwehr: Anlage für Maßnahmen zu hoch, "kontrolliert abgebrannt"

Im Wybelsumer Polder bei Emden, eigentlich "faktisches Vogelschutzgebiet" und von der EU-Kommission angemahntes "besonderes Schutzgebiet" nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie, drehen sich viele riesige Windräder.

Eines davon, eine Enercon 66, fackelte jetzt ab, der Rotorkopf brannte aus, die Flügel stürzten brennend zu Boden, verletzt wurde niemand. Aber löschen konnte man das Ungetüm nicht, nur "kontrolliert abbrennen" lassen.

Wir zitieren aus der Ostfriesen Zeitung, 04.10.2006:

Flügel stürzten lichterloh brennend in die Tiefe

Von Heike Rohlfs-Jacobs

UNGLÜCK Windkraft-Anlage im Wybelsumer Polder fing Feuer

Die Firma Enercon vermutet einen technischen Defekt als Ursache. Es handelt sich um die erste 1,5 Megawatt-Anlage in dem Emder Windpark.

Emden - Eine Windkraft-Anlage ist in der Nacht zu gestern im Wybelsumer Polder in Emden in Brand geraten. Als die Feuerwehr gegen 2.30 Uhr eintraf, stand der Rotorkopf in hellen Flammen. Die Feuerwehrleute der Hauptberuflichen Wachbereitschaft und der Ortswehr Wybelsum/Logumer Vorwerk konnten lediglich das Gelände weiträumig absperren.

Es handelt sich um eine Anlage des Typs E 66, die 1,5 Megawatt leistet und eine Nabenhöhe von 65 Metern hat. Die Flügel haben eine Länge von 30 Metern. Zwei dieser Flügel stürzten lichterloh brennend herab. "Das hat vielleicht gescheppert. Das kann man sich gar nicht vorstellen";, sagte Stadtbrandmeister Bernd Lenz. Solche Anlagen könne man nur kontrolliert brennen lassen, wie es im Feuerwehrjargon heißt. Alles andere sei zu gefährlich.

Die abgefallenen Flügel schwelten auch gestern Morgen noch am Fuß der Anlage. Der Wind trug den übel riechenden Qualm Richtung Stadt, so dass die Feuerwehr in einer zweiten Schicht noch einmal versuchte, den Brand zu löschen. Das erwies sich aber als schwierig. "Das ist Glasfaser,in Harz getränkt", erläuterte Michael Hölscher, technischer Leiter im Service von Enercon.

In 65.Metern Höhe war bei Helligkeit der völlig ausgebrannte Rotorkopf zu erkennen. Ein Flügel hing noch an der Nabe. Niemand wusste, ob er nicht auch abstürzen würde. "Wir können nicht nachsehen, weil es dort noch viel zu heiß ist. Da gehen wir auf Nummer sicher", sagte Hölscher. Heute soll der Rotorkopf mit Hilfe eines Krans demontiert werden.

Bei der zerstörten Mühle handelt es sich um eine der ersten beiden, die im Wybelsumer Polder errichtet wurden. Sie ist rund zehn Jahre alt.

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