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NABU macht Heu für Goldhamster
NABU-Ostfriesland: Heu für Goldhamster und Meerschweinchen
Es tut sich mal wieder etwas im Verbändenaturschutz in Ostfriesland: Die "ostfriesischen"(!) Goldhamster und Meerschweinchen in artgerechter Käfighaltung sollen die NABU-Präsenz spüren, im Heu aus ostfriesischen Anbau liegt die Gesundheit der Tiere. Ob später NABU-Hamster und -Meerschweinchen aus eigener Zucht mit Storchentätowierung auf der Nase als Echtheitszertifikat folgen werden, konnte bisher nicht bestätigt werden. Eins ist aber jetzt schon sicher: Der Preis von 15 Euro für einen Sack Heu ist völlig überzogen, misst man diesen am Preis eines Rundballen aus der Landwirtschaft, aber da steht ja auch nicht "NABU" drauf.
Wir zitieren aus der Ostfriesen Zeitung:
Ostfriesen-Zeitung 08.10.2004 (S. 10)
Heu für Hamster aus dem Hammrich
MODELLPROJEKT -- Auf der Ostfrieslandschau wird erstmals heimisches Kleintier-Futter verkauft
Bislang bekommt man fast nur Ware aus Süddeutschland. Der Verein "Region Ostfriesland" will den Verkauf regionaler Produkte in Baumärkten und Raiffeisenmärkten starten.
VON HEINER SCHRÖDER
WIEGBOLDSBUR - Ostfriesische Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen mögen Heu. Wo es herkommt, ist ihnen wahrscheinlich ziemlich egal. Dem Verein "Region Ostfriesland" nicht. Er startet ein Modellprojekt auf der Ostfrieslandschau: In großen Beuteln wird Bio-Kleintierheu von ostfriesischen Wiesen verkauft.
"Mich hat es schon immer geärgert, dass in den Tierhandlungen vor allem Heu aus Süddeutschland verkauft wird", meint Matthias Bergmann, Geschäftsführer des Naturschutzbunds Ostfriesland und Vorstandsmitglied von "Region Ostfriesland". Der Nabu Ostfriesland bewirtschaftet mittlerweile 200 Hektar Magerwiesen in Ostfriesland, alleine 80 Hektar auf den Auerochsen-Weiden bei Leer. Wiesen, die jede Menge Heu liefern. Heu, das an Vieh verfüttert werden kann - oder gewinnbringender an Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen, für die Tierliebhaber im Jahr viel Geld ausgeben.
Es geht dabei nicht um ein paar Dutzend Säcke. Zehn Hektar liefern mehr als 1.000 große Säcke, "die jeweils länger als einen Monat reichen, meint Bergmann. 200 Hektar bearbeitet der Nabu schon, und er will mehr Flächen.
Dabei handelt es sich nicht um konventionelles Kleintier-Heu, sondern sogar um Bioware mit jeder Menge Kräutern, die Hamstern besonders gut schmecken sollen. Sagt Bergmann. Der Sack kostet übrigens 15 Euro.
So ganz einfach war das Projekt Tierheu-Produktion nicht. Erst einmal musste ein Landwirt gefunden werden, der in der Lage war, das Heu in kleine Ballen zu packen. Dann musste sich der Nabu eine möglichst umweltfreundliche Verpackung ausdenken.
Auf der Ostfrieslandschau werden die kleinen Ballen in wiederverwendbaren Tüten verkauft. Ob das die endgültige Lösung ist, ließ Bergmann gestern noch offen.
Noch kuckt das Heu nämlich aus der Tüte raus. Das stört Hamster und Hamsterbesitzer kaum. Eher schon die Mitarbeiter der Baumärkte und Raiffeisen-Genossenschaften, die das ostfriesische Bio-Kleintierheu nach Bergmanns Wunsch verkaufen sollen - wenn es keinen Fehlstart bei der Ostfrieslandschau gibt.
Der Nabu macht das Projekt nicht nur, um regionale Produkte besser zu vermarkten. Es geht ihm auch darum, in Zeiten sinkender Zuschüsse wirtschaftlicher zu arbeiten. Die Sache mit dem Kleintierheu ist kein Riesenprojekt. Aber einige tausend für jeweils 15 Euro verkaufte Heutüten im Jahr bessern den Etat auf. Kleinvieh macht eben auch Mist.