An Land werden die Flächen für Windkraftanlagen knapp. Ca. 22.000 Anlagen drehen sich in Deutschland; der Bürgerprotest nimmt zu, je näher die Anlagen an die Wohnbereiche heranrücken. Der organisierte Naturschutz dagegen tut sich schwer, klar Stellung gegen den Zubau der Landschaft mit den riesigen Rotoren zu beziehen, Publikationen von BUND oder NABU lesen sich manchmal wie Werbebroschüren der Windkraftindustrie. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der deutschen Naturschutzverbände ist ein offensichtlicher Lobbyverband der Windkraft geworden. Günter Ratzbor ist „Projektleiter“ für „Umwelt- und naturverträgliche Nutzung der Windenergie an Land“ beim Deutschen Naturschutzring. Bereits 2005 berichtete der Wattenrat hier darüber. Und Günther Ratzbor ist Mitinhaber des Planungsbüros Schmal und Ratzbor in Lehrte und begutachtet gegen Bares potenzielle Windkraftstandorte. Dieser „Naturschützer“ hat auch den „Wybelsumer Polder“, ein faktisches Vogelschutzgebiet an der Ems und am Dollart, positiv als Mega-Windkraftstandort für das Land Niedersachsen begutachtet, dort sieht es heute wie in einem Industriegebiet aus.
Günter Ratzbor nennt sich auch „Naturschützer“, „radikal“ sogar, und wirkt im Sinne der Windenergielobby als DNR -Vertreter unverhohlen für den Ausbau der Windenergie nun auch im Wald.
Herrn Ratzbors fachliche Bewertungen sind allerdings, so jedenfalls das Verwaltungsgericht Gera, „mit Vorsicht zu bewerten“. Eine Betreiberfirma aus Suhl klagte gegen die Stadt Jena wegen der Versagung einer Genehmigung für einen Windkraftstandort, und verlor. Die Verträglichkeitsstudie für das Windkraftprojekt wurde vom Büro Schmal+ Ratzbor erstellt. Herrn Ratzbor wurde als Mitverfasser der Verträglichkeitsstudie im Urteil vom 01. Dezember 2009 (Az: 5 K 1491/07 Ge) auf Seite 25 bescheinigt, dass er von seiner Ausbildung her nicht über biologische und spezifisch ornithologische Kenntnisse verfüge, dies die Brauchbarkeit vor allem seiner Stellungnahmen zur Bestandsentwicklung und zum Verhalten einer bestimmten Greifvogelart erheblich einschränke und es geboten sei, „sie mit Vorsicht zu bewerten“.
Zweifel sind also berechtigt.
Am 20. Und 21. Oktober 2009 fand das 9. Österreichische Windenenergie Symposium in St.Pölten statt, Ratzbor referierte mit dem Thema „Windkraft im Wald, Wildnis ade?“ Dort ist auf seiner Präsentation einmal die Anschrift seines Planungsbüros und dann der Deutsche Naturschutzring eingeblendet.
Verbindet man so Geschäft mit dem vorgeblich „radikalen Naturschutz“? Wer nach diesen beiden YouTube-Beiträgen noch glaubt, der Deutsche Naturschutzring betreibe Naturschutz, kann genauso gut behaupten, Zitronenfalter falten Zitronen.
Zu den YouTube-Beiträgen:
1)
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Empfehlung: Man sollte sofort aus allen Verbänden austreten, die diesen DNR noch unterstützen! Solche Sümpfe gehören trockengelegt.
PS: Die Gesellschaft Erhaltung der Eulen hat schlagend dargestellt, warum Windenergieanlagen nicht in den Wald gehören:
10 Gründe warum der Wald vor Windenergieanlagen geschützt werden sollte